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ROBERT RUBAK

Geknebelt und gefesselt – Protestaktion der Beschäftigten aus Kindergärten und Horten

Mit einer aufsehenerregenden Aktion vor dem Bildungsministerium in Wien haben Beschäftigte aus Kindergärten und Horten ihrem Ärger Luft gemacht. Sie haben sich mit schwarzem Klebeband geknebelt und gefesselt – die abgeklebten Münder sollen ein Zeichen sein, dass sie von der Bundesregierung nicht gehört werden. 

Im Regen stehen gelassen  

„Seit Beginn der Corona-Krise halten meine KollegInnen das System am Laufen. Und das praktisch ungeschützt. Und was ist der Dank? Die Bundesregierung hat weder ein einheitliches Sicherheitskonzept erarbeitet, noch für frühzeitige Impfungen in systemrelevanten Berufen gesorgt“, ist Judith Hintermeier, selbst Pädagogin und Bundesfrauenreferentin in der younion _ Die Daseinsgewerkschaft, entsetzt.  

In Wien gibt es wöchentliche Tests 

Scharfe Kritik gibt es auch daran, wie mit dem Personal umgegangen wird. younion-Vorsitzender Christian Meidlinger hat kein Verständnis dafür, „dass es zum Beispiel in Wien wöchentliche Tests vor Ort gibt, Beschäftigte in anderen Ländern jedoch mehr oder weniger auf sich allein gestellt sind. Es braucht Gerechtigkeit.“ 

Die Bundesregierung hat weder ein einheitliches Sicherheitskonzept erarbeitet, noch für frühzeitige Impfungen in systemrelevanten Berufen gesorgt. 

Judith Hintermeier, Bundesfrauenreferentin in der younion _ Die Daseinsgewerkschaft

Ungleiche Impfpläne 

Sauer stoßen den GewerkschafterInnen auch die Ungerechtigkeiten bei den Impfplänen auf. Während in dem einen Land das Kindergarten- und Hortpersonal gleichzeitig mit allen anderen aus dem Bildungsbereich immunisiert wird, kann es ein paar Kilometer weiter schon ganz anders aussehen. Christa Hörmann, stellvertretende Vorsitzende der younion _ Die Daseinsgewerkschaft verlangt „einen bundeseinheitlichen Impfplan für unsere KollegInnen“. 

Keine Mitsprache im Beirat für Elementarpädagogik 

Offenbar unbeeindruckt von der Pandemie und jeder Kritik lässt Bildungsminister Heinz Faßmann im Beirat für Elementarpädagogik ganz allgemeine und einheitliche Bestimmungen für Kindergärten entwickeln, zum Beispiel die zukünftigen Gruppengrößen. Allerdings ist in diesem Beirat die Gewerkschaft nicht vertreten. Hier werde über die Köpfe von über 61.000 Beschäftigten entschieden, so der Vorwurf. 

Eine Stunde Zeit nehmen, Herr Minister! 

Am Ende des Protests gibt es einen Aufruf an Bildungsminister Faßmann. Er solle sich am Tag der Elementarpädagogik eine Stunde den Kindergärten und Horten widmen. „Und wenn der Minister ganz mutig ist, kann er gleich am Montag einen Kindergarten besuchen. Ich warne ihn allerdings vor: Die Gruppen sind trotz Lockdown voll“, so Judith Hintermeier.