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Heute arbeiten deutlich mehr Frauen als vor 15 Jahren, die meisten aber in Teilzeit.
Heute arbeiten deutlich mehr Frauen als vor 15 Jahren, die meisten aber in Teilzeit KarisTan_stock.adobe.com

80 % der Teilzeit­beschäftigten sind weiblich

Die Beteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt hat sich in den vergangenen 20 Jahren stark erhöht. Im Jahr 2000 lag die Erwerbsbeteiligung von Frauen noch bei 59%. Mit 68 Prozent haben Frauen 2021 eine deutlich höhere Erwerbstätigenquoten. Auch wenn diese Zahlen sehr erfreulich sind, ein bitterer Beigeschmack bleibt dennoch: Zwar gehen immer mehr Frauen einer Beschäftigung nach, aber sie arbeiten vor allem in Teilzeit. Denn: 80 Prozent aller Teilzeitbeschäftigten sind weiblich. 

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Während die Teilzeitquote der Frauen im Jahr 2000 noch bei 33 Prozent lag, waren es im Jahr 2021 50,5 Prozent der Arbeitnehmerinnen in Teilzeit. Etwa ein Drittel aller Teilzeitbeschäftigten in Österreich würde gerne Vollzeit arbeiten, so die Erkenntnisse aus einer Eurostat-Erhebung. Auch heute noch wird der Großteil der unbezahlten Arbeit in Österreich von Frauen verrichtet. „Ob Kinderbetreuung, die Pflege von Angehörigen oder Haushaltstätigkeiten – all das lastet vor allem auf den Schultern der Frauen“, erklärt Korinna Schumann, ÖGB-Vizepräsidentin und Frauenvorsitzende. Besonders im ländlichen Raum fehle es an Kinderbetreuungseinrichtungen, die eine Vollzeitbeschäftigung und eine echte Wahlfreiheit für Frauen ermöglichen. Anders als in Wien schließen viele bereits am frühen Nachmittag und bleiben während der Schulferien ganz geschlossen.

 

Wahlfreiheit für Frauen, Chancengleichheit für Kinder

Echte Wahlfreiheit bedeutet, dass Frauen selbst entscheiden können, ob und wie viele Stunden sie arbeiten wollen. Um ihnen das zu ermöglichen, braucht es laut ÖGB-Frauen ganz dringend einen Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz für jedes Kind ab dem 1. Geburtstag und einen Ausbau der Kinderbildungseinrichtungen. „Der Rechtsanspruch soll nicht nur eine Vollzeitbeschäftigung ermöglichen, sondern auch gratis sein. Nur so bekommen auch wirklich alle Kinder von Anfang an die gleichen Chancen“, betont Schumann.

 

Nur bei der Kinderbetreuung anzusetzen, reicht aber nicht aus. Um Frauen Vollzeitarbeit bis zur Pension zu ermöglichen, müssen sowohl gesunde Arbeitsplätze und bessere Arbeitsbedingungen geschaffen werden. Es braucht zudem auch mehr Geld für den flächendeckenden Ausbau der Pflegeheime, Tageszentren und mobilen Dienste. Denn Frauen müssen auch aufgrund eines Pflegefalls in der Familie oft in Teilzeit arbeiten oder ihren Job gänzlich aufgeben – mit teils dramatischen Folgen für die spätere Pension.

 

Auch braucht es eine Lösung für ältere ArbeitnehmerInnen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen, wenn die geblockte Altersteilzeit tatsächlich abgeschafft wird. Frauen dürfen nicht den Preis dafür zahlen, dass die Regierung nicht ihre Hausaufgaben gemacht hat: Es braucht viel mehr gute Investitionen in Bildung, Gesundheit und nachhaltigen Jobs.

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