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Geschlechtergerechtigkeit

Häusliche Gewalt steigt während aktueller Ausgangsbeschränkungen

Schutz für Frauen und Kinder muss auch in der Corona-Krise gewährleistet werden

Die durch Corona bedingten Ausgangsbeschränkungen führen dazu, dass Paare und Familien aktuell sehr viel Zeit auf engstem Raum verbringen. Das ist für alle Beteiligten eine Ausnahmesituation und eine massive Belastungsprobe. Die Zahlen zeigen, dass die häusliche Gewalt steigt. ÖGB-Vizepräsidentin und -Frauenvorsitzende Korinna Schumann fordert die Bundesregierung auf, dass auch in der Krise alle Frauen und Kinder den Schutz bekommen, den sie benötigen.

Betroffene nicht alleine lassen

Die Ausgangsbeschränkungen werden voraussichtlich noch weiter andauern. Das Ausmaß der Gewalt ist bereits jetzt alarmierend. Jede fünfte Frau in Österreich ist jeden Tag sexueller und/oder körperlicher Gewalt ausgesetzt, in der Corona-Krise steigen die Zahlen.

„Es braucht Prävention auf allen Ebenen, damit die Situation nicht eskaliert. Durch Wegschauen und Schweigen wird das Leid der Betroffenen zusätzlich vergrößert. Die Info-Kampagne der Bundesregierung ist wichtig – in erster Linie muss aber sichergestellt sein, dass Frauenhelplines und Frauenhäuser genug Ressourcen haben, damit sich die Zahlen nicht noch weiter erhöhen“, fordert Schumann.

„Frauen und Kinder müssen den Schutz bekommen, den sie benötigen", fordert ÖGB-Frauenvorsitzende und -Vizepräsidentin Korinna Schumann

Gewalt hat viele Gesichter

Viele Menschen denken beim Thema Gewalt zunächst an das „Offensichtlichste“, etwa dass jemand geschlagen wird oder sichtbare körperliche Verletzungen hat. Doch ein gewaltvoller Umgang tritt nicht immer anhand von Blutergüssen, Prellungen und Schwellungen zutage. Neben körperlicher Gewalt sind auch psychische und sexualisierte Gewalt weit verbreitet. Häufig treten verschiedene Formen von Gewalt auch gemeinsam auf.

Psychische bzw. emotionale Gewalt ist teils schwer zu fassen, da seelische Wunden im Gegensatz zu körperlichen nicht sichtbar sind. Dazu zählen zum Beispiel verbale Beleidigungen, Beschimpfungen, Unter-Druck-Setzen, Erpressung, Bedrohung, Einschüchtern und absichtliches Ignorieren. Die Folgen sind meist langfristig und zum Teil fatal.

Ob physische, psychische oder sexualisierte Gewalt - schauen Sie nicht weg und zögern Sie nicht anzurufen, wenn Sie oder jemand in ihrem Umfeld von Gewalt betroffen sind – holen Sie sich Hilfe. Die Frauenhotline gegen Gewalt 0800 222 555  ist an 365 Tagen im Jahr, rund um die Uhr, anonym, kostenlos und mehrsprachig erreichbar. Alle Informationen dazu finden sie unter www.frauenhelpline.at und www.haltdergewalt.atFamilienberatungsstellen bieten ebenfalls Informationen an, für Kinder und Jugendliche gibt es Rat auf Draht (147) und  psychologische Hilfe stellt der Berufsverband der PsychologInnen von Mo-Fr, 9-16 Uhr zur Verfügung (01/5048000).