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Erich Foglar, ehemaliger Präsident des ÖGB, zu Gast in der aktuellen Folge des Podcasts „Montalk“ der Arbeiterkammer Niederösterreich Michael Mazohl

80 Jahre ÖGB

Erich Foglar im Interview: „Gewerkschaft ist eine ewige Mission“

Zum Jubiläum spricht der ehemalige ÖGB-Präsident Erich Foglar über Erfolge, Herausforderungen und seine Botschaft an die Jugend

Das Wichtigste in Kürze

  • Erich Foglar war von 2008 bis 2018 Präsident des ÖGB.
  • Im Montalk-Podcast der AKNÖ zieht er eine persönliche Bilanz.
  • Foglar spricht über 80 Jahre Gewerkschaft, demokratische Verantwortung und die Zukunft der Arbeit. 
  • Seine zentrale Botschaft: „Zusammenhalt ist unsere Stärke – heute mehr denn je.“

In der aktuellen Folge des Podcasts „Montalk“ der Arbeiterkammer Niederösterreich ist Erich Foglar, ehemaliger Präsident des ÖGB, zu Gast. Anlass ist das 80-jährige Bestehen des ÖGB – ein guter Zeitpunkt, um zurückzublicken und zugleich nach vorn zu schauen.

„Wenn ich etwas haben will, muss ich etwas tun dafür. Das gilt für die Demokratie genauso wie für faire Arbeitsbedingungen“, so bringt Foglar die Grundidee der Gewerkschaftsbewegung auf den Punkt.

ÖGB: Geboren aus dem Widerstand 

1945 – Österreich liegt in Trümmern. Und doch setzen mutige Gewerkschafter:innen ein Zeichen: Sie gründen den ÖGB, obwohl in Wien noch gekämpft wird. „Es war ein Arbeitskampf von Anfang an“, sagt Foglar im Interview. „Denn Gewerkschaften waren zunächst verboten und wurde verfolgt.“

Was dabei damals galt, gilt auch heute noch: Veränderung braucht Mut, Organisation und Zusammenhalt. 

Mehr als Lohnverhandlungen 

Heute ist der ÖGB aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Ohne ihn gäbe es kein Urlaubsgeld, keine fünf Wochen Mindesturlaub, keinen Mutterschutz und vieles mehr. Doch Foglar betont: „Die Gewerkschaft ist kein Selbstläufer – sie lebt vom Engagement der Menschen.“ 

Gerade in Zeiten wie diesen – Digitalisierung, Inflation, unsichere Jobs – sei das solidarische Miteinander entscheidend. 

Kollektivverträge: Schutz, der täglich wirkt 

In Österreich gibt es über 800 Kollektivverträge. Sie regeln nicht nur das Einkommen, sondern auch Arbeitszeiten, Freizeit, Kündigungsfristen – und das für rund 98 Prozent aller Beschäftigten. Damit sind wir Weltmeister! 

„Die Kollektivverträge sind für viele selbstverständlich. Dabei sind sie ein echtes Privileg – das verteidigt werden muss.“ 

Foglar sieht darin das Ergebnis jahrzehntelanger Verhandlungen – geführt auf Augenhöhe, aber mit klarem Ziel: bessere Arbeitsbedingungen für alle.

Die Straße bleibt – auch digital 

Ob im Netz oder auf der Straße: Die Gewerkschaft bleibt laut, wenn es um Gerechtigkeit geht. Aber Foglar warnt vor rein digitaler Empörung: „Echte Veränderung passiert nicht in der Blase. Irgendwann muss man gemeinsam aufstehen – auch real.“ 

Die Gewerkschaft ist relevanter denn je 

Erich Foglar hat viel erlebt, viel bewegt – und bleibt überzeugt: Die Gewerkschaft ist eine lebensbegleitende Institution. Sie schützt, verhandelt, kämpft – und das immer im Sinne der arbeitenden Menschen. 

Sein Appell an die Jugend: „Ihr habt es in der Hand – gestaltet eure Zukunft aktiv mit. Werdet Teil der Bewegung.“ 

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