„Heimat bist du toter Töchter“
Beklemmende Lesungen über Gewalt an Frauen
Autorin Yvonne Widler hat gelesen und fast 100 Menschen sind gekommen. Aber: Nach den „16 Tagen gegen Gewalt an Frauen" ist das Thema nicht vorbei
Im Rahmen der „16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen" fanden zwei erschütternde und bewegende Lesungen mit der Journalistin Yvonne Widler in Amstetten und Wiener Neustadt statt. Rund 100 interessierte Männer und Frauen nutzten die Gelegenheit, um sich zu diesem bedrückenden, aber zentralen Thema zu informieren. „Jede 4. Frau ab 15 Jahren ist Opfer von physischer, psychischer oder sexueller Gewalt – dementsprechend viele Männer sind gewalttätig! Wir alle müssen mit angemessener Empörung und Zivilcourage reagieren", stellt Bernadette Korherr, Frauensekretärin im ÖGB-Niederösterreich, klar.
Wir alle müssen mit angemessener Empörung und Zivilcourage reagieren.
Die schreckliche Wahrheit
Das Buch „Heimat bist du toter Töchter“ beleuchtet die bedrückende Realität geschlechtsspezifischer Gewalt. Widler geht darin der Frage nach, warum Männer Frauen Gewalt antun bis hin zum Mord und warum wir als Gesellschaft nicht länger wegsehen dürfen. Das Unaussprechliche greifbar zu machen und eine breite gesellschaftliche Auseinandersetzung anzustoßen, war das Ziel der Veranstaltungen und die anschließenden Diskussionen zeigten eindrücklich, wie wichtig diese Auseinandersetzung ist. "Wir wissen seit Jahrzehnten, was zu tun wäre, aber wir tun es nicht", hielt Yvonne Widler fest.
Wir wissen seit Jahrzehnten, was zu tun wäre, aber wir tun es nicht.
Ein Zeichen gegen Gewalt
Ein herzliches Dankeschön gilt nicht nur Yvonne Widler, sondern allen Teilnehmenden (zum Beispiel AK-NÖ-Direktorin Bettina Heise), die mit ihren Fragen, Meinungen und ihrem Engagement dazu beitragen, ein Zeichen gegen Gewalt zu setzen. „Mit dem Ende der „16 Tage gegen Gewalt" darf das Thema nicht wieder aus der Öffentlichkeit verschwinden. Gewalt ist keine Privatsache, selbst wenn sie in den eigenen vier Wänden passiert. Und auch am Arbeitsplatz müssen die Menschen vor Gewalt geschützt werden", fordert Korherr.
Im Rahmen beider Lesungen wurden übrigens auch Spenden für die Frauenhäuser in Amstetten und Wr. Neustadt gesammelt.