Buch: „Ich würd' es wieder tun"
Kampf für Kinderleben
Schwer kranke Kinder brauchen Reha, um gesund zu werden. Markus Wieser kämpft seit 15 Jahren dafür ‒ mit Erfolg.
Jährlich brauchen rund 5.000 Kinder in Österreich eine Rehabilitation, weil sie an schweren Krankheiten wie Leukämie, Erkrankungen des Bewegungsapparates oder der Psyche leiden. Als Markus Wieser, Vorsitzender des ÖGB Niederösterreich und Präsident der AK Niederösterreich, 2009 einen Fall in seiner Familie hatte, gab es für kranke Kinder und Jugendliche keine Reha. Sie mussten entweder verzichten oder ins Ausland fahren, was große organisatorische und finanzielle Hürden bedeutete.
Das wollte Wieser nicht hinnehmen und kämpfte um eine Lösung – seine Beharrlichkeit wurde belohnt. 2013 kam nach zähen Verhandlungen grünes Licht vom Gesundheitsministerium, 2018 wurden die ersten Reha-Zentren eröffnet. Heute, 15 Jahre später, gibt es sechs spezialisierte Kinderreha-Zentren in Österreich – das jüngste entstand 2023 in Tirol.
Förderverein unterstützt vor Ort
In den Reha-Einrichtungen betreut der von Wieser gegründete Förderverein Kinderreha, dessen Obmann er ist, die Kinder und Familien. Unterstützt werden Freizeitaktivitäten während der Reha sowie Familien, die durch die Erkrankung ihrer Kinder in finanzielle Not geraten sind. Damit die Kinder während der langen Aufenthalte nichts versäumen, gibt es außerdem in allen Reha-Einrichtungen eigene Kindergärten und Schulstätten.
Im Buch „Ich würd’ es wieder tun“, verfasst von Wieser und Sigrun Reininghaus-Cussac, wird der lange Weg dokumentiert. Mitstreiterinnen und Mitstreiter schildern die Verhandlungen und geben einen Überblick über die aktuelle Versorgungssituation.
Der schönste Lohn für Wiesers Engagement ist, dass seine Tochter 15 Jahre später als gesund gilt. Doch das hält ihn nicht davon ab, weiter für die Anliegen in der Kinder- und Jugendgesundheit zu kämpfen.
Drei Fragen an Markus Wieser
Warum lag und liegt dir die Kinderreha am Herzen?
„Aus persönlicher Betroffenheit. Meine Tochter ist 2008 an akuter myeloischer Leukämie erkrankt. Nach der Akutbehandlung musste ich feststellen, dass es in Österreich keine Reha für Kinder gab."
Welche Hürden waren am schwierigsten zu überwinden?
„Politik und Verwaltung auf einen Nenner zu bringen und zu überzeugen."
Was sind die nächsten geplanten Schritte?
„Wir beschäftigen uns weiter mit Kinder- und Jugendgesundheit und arbeiten an einer weiteren Einrichtung, die die gesamte Kinder- und Jugendgesundheit abdeckt. Ziel ist es, Prävention, Rehabilitation und Nachsorge zusammenzuführen."