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„Zeit – Druck – Menschlichkeit“ – Gewerkschaften starten neue Kampagne

Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen in den Betreuungs-, Pflege- und Gesundheitsberufen

Mit einer Auftaktveranstaltung vor dem ÖGB-Haus in der Linzer Volksgartenstraße starteten heute die Gewerkschaften GPA, vida und younion ihre neue Kampagne „Zeit – Druck – Menschlichkeit“. „Wir wollen damit unseren Forderungen für bessere Arbeitsbedingungen in den Betreuungs-, Pflege- und Gesundheitsberufen Ausdruck verleihen. Wir brauchen in diesen Bereichen dringend mehr Personal und das wird nur möglich sein, wenn sich die Bedingungen rasch verbessern“, sagt der Geschäftsführer der GPA Oberösterreich, Wolfgang Gerstmayr. Mit Statements von Betriebsrät:innen aus den betroffenen Bereichen und einem überdimensionalen Plakat auf dem Gewerkschaftshaus fiel der Startschuss, dem nun eine Postkarten-Aktion in den Betrieben folgen wird. Mittels eines QR-Codes gelangen Beschäftigte und Interessierte auf eine Webseite mit den Forderungen und der Möglichkeit, eine Unterstützungserklärung abzugeben.

„Eine der Kernforderungen ist es, in einem absehbaren Zeitraum eine Arbeitszeitverkürzung auf 35 Wochenstunden bei vollem Lohn- und Gehaltsausgleich zu erreichen“, sagt der Landesvorsitzende der Gewerkschaft vida, Gerhard Siegl. Gemeinsam treten die Gewerkschaften auch dafür ein, dass schon während der Ausbildung ein Dienstverhältnis besteht, das so entlohnt wird, dass die Menschen auch davon leben können.

„Das ist die Basis dafür, dass auch endlich – am besten österreichweit – ein verbindliches, transparentes und bedarfsorientiertes Personalbemessungsmodell eingeführt wird. Bis das bundesweit umgesetzt wird, brauchen wir Sofortmaßnahmen in Oberösterreich“, sagt Christian Jedinger, Landesvorsitzender der Gewerkschaft younion.

Darüber hinaus muss dafür Sorge getragen werden, dass eine höhere Dienstplanstabilität erreicht wird und Abweichungen von Dienstplänen besser abgegolten werden.

Ein besonderes Anliegen der Gewerkschaften ist es, den Anspruch auf Schwerarbeitspension in den Betreuungs-, Pflege- und Gesundheitsberufen auszuweiten.

Die Forderungen im Detail:

1. Arbeitszeitverkürzung auf 35 Wochenstunden bei vollem Lohn-/Gehaltsausgleich in einem absehbaren Zeitraum

2. Einführung eines verbindlichen, transparenten und bedarfsorientierten Personalbemessungsmodells (am besten österreichweit)

  • Konsequenzen bei Nichterfüllung der Personalschlüssel:
  • Einführung von Entlastungsmaßnahmen für Mitarbeiter:innen bei kurzfristigen Arbeiten unter Mindestpersonalberechnun
  • sonst vorübergehende Kürzung von Angeboten
  • bis zur Einführung einer bundesweiten Regelung Sofortmaßnahmen im Bundesland; Mitbestimmung und Kontrolle durch Personalvertretung und Betriebsrat.
  • Maßnahmen zur Verbesserung der Dienstplanstabilität
  • bessere Abgeltung von Dienstplanabweichungen
  • Darüber hinaus für den Langzeitbereich:
  • deutliche Erhöhung des Pflegeschlüssels unter Berücksichtigung der veränderten Krankheitsbilder (Demenz, psychische Erkrankungen) und der Qualitätssicherung:
  • keine Einbeziehung von Stützpersonal in den Pflegeschlüssel und Ausweitung von Fachpersonal
  • verpflichtende Berücksichtigung von tatsächlichen Fehlzeiten
  • schwangere Mitarbeiterinnen
  • Invaliditätsgrad über 50 % berücksichtigen
  • Praxisanleitung und Fortbildungszeiten aus Schlüssel herausrechnen
  • Erhöhung der Mindestnachtdienstbesetzungen
  • Tagesaktuelle Personalberechnungen 
  • Verkürzte Durchrechnung des Pflegeschlüssels

  • Entlohnung im Rahmen der Ausbildung (Dienstverhältnis während der Ausbildung)
  • Aus- und Weiterbildung
    Die notwendige Zeit für gesetzlich verpflichtende Weiterbildung als Arbeitszeit zur Verfügung stellen.
  • Ausweitung Anspruch Schwerarbeitspension
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