Corona-Bonus muss fair verteilt werden
Gewerkschaften fordern Zugang für mehr Berufsgruppen
„Wir befürchten, dass die Ausgestaltung des angekündigten Corona-Bonus nicht zu einer fairen Verteilung führt“, fordern die VertreterInnen der oö. Gewerkschaften im Gesundheitsbereich, Peter Csar (GÖD), Andreas Stangl (Gewerkschaft GPA), Helmut Woisetschläger (vida) und Christian Jedinger (younion) die Bundesregierung auf, den Initiativantrag, der am 16. Juni im Gesundheitsausschuss behandelt wird, zu überarbeiten.
Nach derzeitigem Stand würde der Bonus nur einer eingeschränkten Gruppe zu Gute kommen. Das wäre nicht gerecht, da auch andere Beschäftigte von den erschwerten Arbeitsbedingungen betroffen waren oder sind. „Laut dem Antrag richtet sich der Bonus nach dem Arbeitszeitausmaß im Arbeitsvertrag und wird für Teilzeitbeschäftigte aliquotiert. Ungerecht ist, wenn erst ab einer gewissen Anzahl von Stunden pro Dienst das wirken soll“, sagt der GÖD-Landesvorsitzende Peter Csar.
Der Landesgeschäftsführer der Gewerkschaft GPA, Andreas Stangl, unterstreicht, dass der BezieherInnen-Kreis gegenüber jetzigen Plänen deutlich erweitert werden muss: „Neben den klassischen Pflegeberufen müssen den Bonus auch andere Beschäftigte des Sozialbereichs, wie etwa die KollegInnen in der Behindertenarbeit, die Rettungs- und Krankentransportdienste und noch etliche weitere erhalten. Sie alle waren und sind von erschwerten Arbeitsbedingungen betroffen.“
Das gelte, so der Landesvorsitzende der Gewerkschaft vida, Helmut Woisetschläger, auch für viele Beschäftigte in den Spitälern und Heimen, die möglicherweise durch die Finger schauen würden: „Wir denken da etwa an HausarbeiterInnen, Reinigung, Technik, die Verwaltung oder auch das Sicherheitspersonal, die sich einen solchen Bonus genauso wie PflegerInnen und ÄrztInnen verdienen.“
„Wichtig ist für uns, dass niemand ausgeschlossen wird, der durch die Corona-Pandemie deutlich schwierigere Arbeitsbedingungen vorgefunden hat. Es wäre etwa vorstellbar, dass alle ArbeitnehmerInnen und PraktikantInnen einen Bonus erhalten, die sich einmal pro Woche per Gesetz oder Verordnung einem Corona-Test unterziehen müssen. Damit wäre die Treffsicherheit sehr hoch“, sagt der Landesvorsitzende der Gewerkschaft younion, Christian Jedinger.
Die Gewerkschaften erhoffen und erwarten sich von der Bundesregierung um Kanzler Sebastian Kurz und den zuständigen Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein, dass die Forderungen der Gewerkschaften Gehör finden. „Damit könnten wir einen fairen Bonus ausgestalten, der die Wertschätzung gegenüber den Beschäftigten abbilden würde. Denn zur Bewältigung der Krise leisten sie alle einen wichtigen Beitrag“, sind sich die Gewerkschafter einig.