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Oberösterreich

Pensionslücke: Splitting ist keine Lösung

ÖGB-Frauen fordern bessere Anrechnung von Kindererziehungszeiten

Die Pensionskontoinformation, die aktuell von der Pensionsversicherung an oberösterreichische ArbeitnehmerInnen verschickt wird, ist für viele Frauen ein Schock. Gerade Frauen, die ihre Erwerbsbiografie unterbrochen oder lange Teilzeitstrecken hinter sich haben, müssen häufig mit einer minimalen Pension auskommen. Ein verpflichtendes Pensionssplitting zwischen Eltern, wie von der Bundesregierung geplant, sei aber keine Lösung. 

„Da wird nur ein Loch gestopft, indem ein anderes aufgemacht wird“, kritisiert ÖGB-Frauenvorsitzende Elfriede Schober. „Die Frauenpensionen müssen steigen, ohne den Männern etwas wegzunehmen. Wir fordern, dass Kindererziehungszeiten bei der Pensionsberechnung besser bewertet werden.“

ÖGB-Modell bringt höhere Frauenpensionen

Konkret sieht das Modell der ÖGB-Frauen vor, dass Kindererziehungszeiten bis zum achten Lebensjahr zeitlich abgestuft angerechnet werden – zusätzlich zur Erwerbsarbeit. Die Kindererziehungszeiten sollen unabhängig vom Ausmaß der Arbeitszeit bewertet werden, um keine Anreize zur Arbeitszeitreduktion zu setzen. Die Kindererziehungszeiten würden nach dem Modell der ÖGB-Frauen eine monatliche Pensionserhöhung um 175,40 Euro bringen, momentan bringt die Anrechnung der Kindererziehungszeiten nur 117,32 Euro. „Gerade für die Oberösterreicherinnen wäre das ein wichtiger Schritt. Immerhin bekommt eine Frau in unserem Bundesland durchschnittlich nur etwa die Hälfte der Pension eines Mannes!“

Pensionssplitting nützt nur Frauen, die „reich heiraten“

Als wenig sinnvoll erachten die ÖGB-Frauen ein verpflichtendes Pensionssplitting zwischen Eltern. „Jene, die es sich leisten können, haben jetzt schon die Möglichkeit dazu. Für die große Mehrheit der ArbeitnehmerInnen ist das Splitting aber eine schlechte Lösung“, sagt Schober. „Natürlich wäre manchen Frauen – vor allem jenen mit gutverdienendem Partner - im Trennungsfall geholfen, wenn ihr Anteil an der Pension höher ist. Für die große Mehrheit ist es allerdings kein Fortschritt, wenn bei Eltern in Summe alles gleichbleibt. Schließlich gibt es auch Männer, die wenig verdienen. Deren Partnerinnen hätten sehr wenig vom Splitting und für die betroffenen Männer wird es dann in der Pension ebenfalls eng.“ 

ÖGB-Modell hilft auch DurchschnittsverdienerInnen 

Die ÖGB-Frauen fordern die zuständigen Regierungsmitglieder auf, sich intensiv mit Alternativen zum Pensionssplitting auseinanderzusetzen. „Das Pensionssplitting ist ein Modell für Spitzenverdiener. Unser ÖGB-Modell ist hingegen für die große Mehrheit attraktiv. Es führt zu höheren Frauenpensionen, reißt keine Lücke in niedrige Männerpensionen, ist mit ExpertInnen konzipiert und durchgerechnet worden. Wir stellen es sehr gern zur Verfügung“, betont Schober.

Langfristig müsse an vielen Schrauben gedreht werden, um zu existenzsichernden Pensionen zu kommen. „Solange Frauen weniger verdienen, kein verlässliches Netz für die Kinderbetreuung haben oder Pflegezeiten nicht angerechnet werden, wird es große Unterschiede zwischen Frauen- und Männerpensionen geben. Unser Modell ist aber ein erster, leicht umsetzbarer Schritt zu mehr Gerechtigkeit“, stellt die ÖGB-Frauenvorsitzende klar.