Salzburg
Arbeitsmarktdaten: Kein Grund für voreilige Erleichterung!
Die aktuellen Daten zum Arbeitsmarkt: 20.218 Menschen sind im Bundesland Salzburg arbeitslos, weitere 3.023 in Schulungsmaßnahmen des AMS.
„In ganz Salzburg sind 240.000 Menschen unselbständig beschäftigt, gut 20.000 – also fast 10% – sind arbeitslos. Auch wenn das im Vergleich zum Vorjahr scheinbar eine Verbesserung bedeutet, ist der Vergleich eigentlich unzulässig: Denn im Beobachtungsmonat März 2020 war fast ganz Österreich im Lockdown“, erinnert ÖGB-Landesgeschäftsführerin Gabi Proschofski. „Dank der damals in Windeseile ausgehandelten Kurzarbeits-Regelung konnten sehr viele Jobs abgesichert werden, doch mittlerweile geht den Betroffenen die Luft aus“, warnt Proschofski.
Gleichzeitig verweist sie auch darauf, dass der Arbeitsmarkt und die Verteilung der Arbeit sehr unterschiedlich zu bewerten sind: „BetriebsrätInnen aus verschiedenen Bezirken und unterschiedlichen Branchen schildern uns ein sehr diverses Bild: während beispielsweise im Tennengau der Einbruch der Wirtschaftsleistung in vielen Branchen wie Bau, Technik oder Metall nur sehr gering war und die Firmen mittlerweile wieder volle Auftragsbücher haben, so kämpfen in der Stadt Salzburg Gastronomie und Hotellerie aber auch in den Tourismusregionen Innergebirg viele Betriebe ums Überleben – und mit ihnen die Beschäftigten! Hier müssen endlich Lösungen gefunden werden, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln.“
„Besonders betroffen von der Arbeitslosigkeit sind vor allem Frauen,“ weist ÖGB-Landesfrauensekretärin Ursula Schupfer auf einen großen Unterschied zwischen den Geschlechtern hin: „Während die Arbeitslosigkeit bei Männern landesweit um 50% gestiegen ist, so sind im Vergleich zum Vorjahr 86% mehr Frauen ohne Arbeit. Hier muss ein besonderer Fokus auf Schulungen, Weiterbildung und Vermittlung gelegt werden. Speziell in den Tourismus-Regionen ist die Frauen-Arbeitslosigkeit besorgniserregend!“
131% mehr Langzeitarbeitslose als 2020
Massiv angestiegen ist die Zahl der Langzeitarbeitslosen: „2.604 Salzburginnen und Salzburger sind seit mehr als einem Jahr arbeitslos. Das entspricht einer Steigerung von 131%. Viele von ihnen gelten mittlerweile als von Armut bedroht oder müssen bereits unterhalb der Armutsgrenze leben. Die Notstandshilfe muss auf das Niveau des Arbeitslosengeldes erhöht werden. Zudem fordern wir, dass die Netto-Ersatzrate des Arbeitslosengeldes endlich auf 70% erhöht wird. In einem der reichsten Länder der Welt muss es möglich sein, dass Menschen vor Konzernen kommen“, fordert Proschofski. Denn selbst wenn die Wirtschaft – wie prognostiziert – wieder langsam anspringen werde: „Momentan gibt es einfach zu wenig offene Stellen!“
„Ich beobachte mit großer Sorge, wie aus der Wirtschaftskrise jetzt eine Sozialkrise wird. Lange Arbeitslosigkeit, große Unsicherheit und niedrige Sozialleistungen, die manchmal nicht einmal zum puren Überleben reichen, setzen den Menschen in Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit zu. Hinter den scheinbar positiven Zahlen stehen viele Schicksale, die uns nicht egal sein dürfen!“, appelliert die ÖGB-Landesgeschäftsführerin an die Politik.