Stieleiche (Quercus robur): Eichen haben sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch eine große Bedeutung. Als anspruchslose, robuste Baumart vertragen sie Überstauungen bis zu einem Monat, aber auch Trockenheit. Im Zuge des Klimawandels werden Eichen für unserer Wälder immer wichtiger. Sie sind relativ trockenheitstolerant und liefern ein wertvolles Holz. Daher werden sie vielerorst gepflanzt. Ihr tiefreichendes Wurzelsystem verschafft der Eiche beste Voraussetzungen, um dem Klimawandel zu trotzen.
Die Stiel-Eiche bietet vielen Insektenarten und deren Larven Futter und Lebensraum, den Bienen liefert sie im Mai Pollen. Die Früchte sind eine wichtige Nahrungsquelle für viele Vogel- und Säugetierarten. So verbreiten beispielsweise der Eichelhäher oder das Eichhörnchen die Stiel-Eiche durch Anlage von Nahrungsdepots. Im September und Oktober werden die Eicheln reif, die vielen Waldtieren als Nahrung dienen. Früher und auch heute noch werden die nahrhaften Eicheln als Schweinefutter und zur Wildfütterung genutzt. Für Pferde und Rinder sind die Eicheln allerdings ungenießbar bzw. giftig.
Die ökologische Bedeutung der Eiche, ob lebend oder als Totholz, ist beeindruckend; denn auf keiner anderen einheimischen Baumart leben mehr Insektenarten (Abb. 9). Nach wissenschaftlichen Untersuchungen profitieren etwa 400 Schmetterlingsarten, Dutzende Zweiflügler und Hautflügler, über 100 Bock-, Borken- sowie Prachtkäferarten, viele weitere Insekten, Vogelarten und Säugetiere von dieser Baumart.
Das Holz der Stiel-Eiche besitzt bei Ausschluss von Sauerstoff sehr gute Haltbarkeitseigenschaften unter Wasser. Daher ist es hervorragend zur Herstellung von Schiffen, Brückenpfählen, Wein- und Whiskyfässern geeignet. Rinde, Laub und Früchte enthalten Gerbstoffe für das Gerben von Leder. Für die Heilkunde ist speziell die (junge) Eichenrinde von Bedeutung. Die bis zu 20% Gerbstoff enthaltende Rinde hilft bei der Heilung verschiedener Krankheiten.
Im Grunde genommen sind Eichenkulte dem Menschen schon lange bekannt. Und zwar hatten das die Hethiter, Perser, Griechen, Römer und auch anderen Kulturen. Dabei steht die Eiche als Symbol für Kraft, Willensstärke sowie auch der Wahrheit. Zudem taucht sie oft als Orakelbaum im Alten Testament auf. Auf den deutschen Euro-Münzen finden wird das Bild der Eiche heute noch.
Die geistige Führer der Kelten, Druiden, bestiegen einmal im Jahr die heiligen Eichen, um Eichelmisteln zu schneiden. Die heutigen Weihnachtsmisteln als Schmuck sind übrigens ein Überbleibsel dieses alten Kults.