„Verteilungsgerechtigkeit“ umfasst ein extrem weites und vielschichtiges Themenfeld. Aspekte wie Arbeitsmarkt, Finanz- und Sozialpolitik, Umweltressourcen, Bildung, um nur einige besonders augenfällige zu nennen, müssen Berücksichtigung erfahren.
Um der thematischen Bandbreite gerecht zu werden, wurden von Seiten des ÖGB Steiermark Expert:innen eingeladen, gemeinsam mit Vertreter:innen der Gewerkschaftsbewegung bei einem zweitägigen Workshop Grundlagenwissen zu erarbeiten. Aufbauend auf diesen Grundlagen und der weiterführenden Diskussion in den dafür vorgesehenen ÖGB-Gremien soll im Zuge der Landeskonferenz 2022 das vorhandene "Visionspapier Zukunft der Arbeitswelt" weiterentwickelt und ein vertiefender Arbeitsprogrammschwerpunkt beschlossen werden.
Die 15 Workshop-Teilnehmer:innen (Vertreter:innen von ÖGB und Gewerkschaften, AK und NGOs wie „Fridays for Future“) setzten sich am 10./11.1.2022 mit „Verteilungsgerechtigkeit“ auseinander und behandelten dabei folgende Themenschwerpunkte:
Zukunft der Arbeitswelt
Zwar hat die Digitalisierung im Moment stark an medialer Präsenz verloren, schreitet aber ungebremst voran (auch hier ist exponentielles Wachstum beobachtbar). Gefahren und Chancen müssen weiterhin berücksichtigt werden. So besteht die Möglichkeit, Veränderungen herbei zu führen (etwa Arbeitszeitreduktion), doch muss das Problem holistisch betrachtet werden (eine komplette Neuadaptierung der bestehenden Regelwerke ist notwendig: Arbeitsrecht / Sozialrecht ; Reform des Bildungssystems; usw.)
Die 2017 im Rahmen der Landeskonferenz beschlossene Vision zur Zukunft der Arbeitswelt bietet mögliche Lösungsansätze; die „Mission: Verteilungsgerechtigkeit“ setzt auf die Erkenntnisse auf und entwickelt diese weiter.
Geldmittel
Die unvermeidbaren Veränderungen in Lebens- und Arbeitswelt werden Geld kosten; gleichzeitig beobachten wir seit Jahrzehnten lokal wie global eine stetig wachsende Ungleichheit. Zum einen wächst die Schere zwischen den Einkommen; gleichzeitig und noch stärker ist eine Vermögenskonzentration feststellbar, massiver Überreichtum muss konstatiert werden. Schon seit Jahrzehnten bestehende Tendenzen haben sich während der Pandemie nochmals verstärkt: Die zehn reichsten Milliardäre haben ihr Vermögen verdoppelt während über 160 Mio. Menschen zusätzlich in Armut leben . Wie drängend das Problem ist zeigt auch die Initiative Tax me now – Millionär:innen fordern höhere Besteuerung, um die Ungleichheit zu bereinigen.
Hier müssten Stellschrauben ansetzen: Eine gerechtere Besteuerung als bisher erscheint unabdingbar.
Klimakrise
Die Veränderungen unseres Klimas und unserer Umwelt sind unübersehbar – alle seriösen Wissenschafter:innen verweisen auf die katastrophalen Folgen, sollte nicht sofort und tiefgreifend gehandelt werden. Hier ist extrem wichtig, einen sozial gerechten Ausgleich herzustellen; Arbeitnehmer:innen müssen unterstützt werden, um nicht in mehrfacher Hinsicht Verlierer:innen der Klimakrise zu werden: So gilt es für Erhalt/Schaffung „grüner Arbeitsplätze“ zu kämpfen, Umschulungen vorzunehmen, Unterstützung beim Umstieg auf alternative Energieformen zu leisten und ähnliches mehr. Dies ist umso notwendiger, als gerade Super-/Reiche als extreme Umtweltsünder:innen zu deklarieren sind!
Die „Mission: Verteilungsgerechtigkeit“ greift diese Fragestellungen auf und geht mit Hilfe neuer Ansätze ab Juni 2022 konkrete Schritte in Richtung Umsetzung. Die Ergebnisse sind allen Interessierten zugänglich.