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Aktive Inklusion und gleiche Chancen für alle am Arbeitsmarkt

Bewusstseinskampagne und aktive Arbeitsmarktpolitik gefordert

In vielen Arbeitsbereichen ist echte Chancengleichheit leider immer noch Wunschdenken, betonen Tirols ÖGB-Vorsitzender Philip Wohlgemuth und Tirols ÖGB-Frauenvorsitzende Sonja Föger-Kalchschmied. "Barrieren entstehen meist im Kopf – und genau dort müssen sie auch überwunden werden. Vieles ist möglich, wenn man nur will und die richtigen politischen Maßnahmen setzt“, so die beiden Gewerkschafter:innen.

 

Wohlgemuth drängt darauf, Menschen mit Behinderung nicht als Last zu betrachten, sondern als wertvolle Bereicherung und Chance für die Arbeitswelt. „Es brauche eine Bewusstseinskampagne und eine aktive Arbeitsmarktpolitik, damit Betriebe und Wirtschaft diese Chance für den Arbeitsmarkt auch erkennen“, so Wohlgemuth. Gelebte Inklusion am Arbeitsplatz stärkt das Arbeitsklima und fördert den Zusammenhalt im Unternehmen. Menschen mit Behinderungen bringen außerdem oft wertvolle soziale Kompetenzen und Fähigkeiten mit.

 

"Wir brauchen konkrete Verbindlichkeiten anstatt bloßer Willensbekundungen!", betont die ÖGB-Frauenvorsitzende Sonja Föger-Kalchschmied. Trotz gesetzlicher Vorgaben bleiben viele Menschen mit Behinderungen vom Arbeitsmarkt immer noch ausgeschlossen. Gesetzlich festgesetzt ist die Beschäftigung von mindestens einer Person mit Behinderungen pro 25 Mitarbeiter:innen. Dennoch wählen viele Betriebe den vermeintlich leichteren Weg und zahlen lieber Ausgleichszahlungen, anstatt Menschen mit Behinderungen einzustellen. In Tirol wären über 2.000 Unternehmen demnach verpflichtet, Menschen mit Behinderung einzustellen. Rund 80% erfüllen diese Pflicht nicht.

 

Aktive Arbeitsmarktpolitik und Erhöhung der Ausgleichstaxe gefordert

Die beiden Gewerkschafter:innen drängen außerdem auf die Stärkung von Behindertenvertrauenspersonen und fordern eine Erhöhung der Ausgleichstaxe sowie eine Kampagne, um ein bloßes "Freikaufen" zu verhindern. Sie appellieren an die Politik: "Die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen ist ein Recht, das endlich ernst genommen und verfolgt werden muss."

 

"Diskriminierung am Arbeitsplatz darf in unserer Gesellschaft keinen Platz haben. Menschen sind nicht behindert, sie werden behindert. Es ist an der Zeit, Menschen mit Behinderungen nicht als Last zu betrachten, sondern als wertvolle Bereicherung für die Arbeitswelt", unterstreichen Wohlgemuth und Föger-Kalchschmied. Wohlgemuth betont: "Jedes ungenutzte Potenzial bedeutet eine verlorene Chance, besonders in Zeiten des Fachkräftemangels. Die Politik muss die richtigen Rahmenbedingungen schaffen und eine aktive Arbeitsmarktpolitik mit Weitsicht betreiben."

 

Beratungsangebot im ÖGB

Das Chancen Nutzen Büro im ÖGB ist seit zwei Jahrzehnten Anlaufstelle für Menschen mit Behinderungen, ältere Menschen und chronisch Erkrankte. Es wird eine Vielzahl von kostenlosen Beratungen, Workshops und Seminare zu unterschiedlichsten Themen, darunter Stress, Burnout, Mobbing und Ängste vor Arbeitsplatzverlust, angeboten.

Kontakt: Birgit Polansky, +43 1 534 44 - 39592 oder chancen.nutzen@oegb.at

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