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Alarm anlässlich des Internationalen Tages für die Beseitigung von Armut:

Über 100.000 Tiroler:innen sind armutsgefährdet!

Die Zahlen aus dem Bericht „Armut und soziale Eingliederung in Tirol“ aus dem Jahr 2023 sprechen eine deutliche Sprache: Über 100.000 Personen sind armutsgefährdet. 17.287 Erwerbstätige gelten trotz Vollzeitjob als sogenannte „Working Poor“. „Die Krise der vergangenen Jahre zeigt jetzt ihre verheerenden Auswirkungen. Armut und Scham liegen oft nah beieinander, Armut ist oft unsichtbar. Umso wichtiger ist es, dass wir für breite Absicherung der Betroffenen sorgen“, zeigt Tirols ÖGB-Vorsitzender Philip Wohlgemuth anlässlich des Internationalen Tages für die Beseitigung von Armut am 17. Oktober auf.

Konkret sind in Tirol laut der vom Land Tirol publizierten Statistik 100.817 Personen armutsgefährdet, das entspricht einer Armutsgefährdungsquote von 13,5% Das bedeutet, dass die Betroffenen das festgelegte Schwelleneinkommen von 15.957 Euro jährlich nicht erreichen konnten. Von Ausgrenzung bedroht sind sogar 17% der Tiroler Bevölkerung, nämlich 126.848 Personen.

„Die Menschen brauchen jetzt mehr denn je eine Politik mit Werten; eine soziale Politik, die niemanden zurücklässt. Die Teuerung der vergangenen Jahre hat viele Menschen in ihrer Existenz erschüttert, vor allem im Großraum Innsbruck machen die immensen Lebenserhaltungskosten den Menschen zu schaffen“, so Wohlgemuth. Er fordert dringend eine Indexierung der Sozialleistungen und mehr Chancen für Betroffene: „Echte Armutsbekämpfung heißt für mich mehr als nur bloße Existenzsicherung: Wir kämpfen für gerechte Löhne bzw. Gehälter, von denen die arbeitenden Menschen auch leben können, sowie für ein durchlässiges Bildungssystem und angemessene Leistungen aus der Sozialversicherung. Es ist unser Ziel als ÖGB, Antworten auf die sozialen Herausforderungen zu finden und gleichzeitig gut gerüstet für die zukünftigen zu sein.“ Für dieses bedarfsorientierte System brauche es aber ein klares Bekenntnis zum Sozialstaat, so der Gewerkschafter.

Mit gezielten Qualifizierungsmaßnahmen will er den Beschäftigten mehr Chancen am Arbeitsmarkt eröffnen, zudem sollen die kollektivvertraglichen Einkommen auf mindestens 2.000 Euro brutto angehoben werden. „Knapp 26.000 Menschen in Tirol gelten als ‚working poor‘, sind also arm trotz Arbeit. Über 17.000 von ihnen sogar trotz Vollzeitjob. Da stimmt ganz klar etwas nicht. Ich erwarte mir daher von der künftigen Bundesregierung einen klaren Fokus auf eine Politik, die gute Jobs schafft und ein gutes Leben ermöglicht. Denn das ist das beste Mittel gegen Armut und Armutsgefährdung. Von Arbeit muss man leben können!“ findet der Tiroler ÖGB-Chef klare Worte.

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