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Ezio Gutzemberg_adobe

Equal Pay Day am 21. Oktober:

Einkommensnachteil von knapp 20% als untragbarer Zustand!

Am 21. Oktober ist in Tirol Equal Pay Day. Statistisch gesehen arbeiten ganzjährig vollzeitbeschäftigte Tirolerinnen ab diesem Tag bis Jahresende unbezahlt: das entspricht einem Einkommensnachteil von 19,5% oder umgerechnet 11.860 Euro*. Tirol belegt damit den drittletzten Platz im Bundesländer-Ranking, nur in Vorarlberg und Oberösterreich ist der Gender Pay Gap noch größer. Der österreichweite Equal Pay Day fällt heuer auf den 1. November.

„Es ist ein Skandal, dass Frauen immer noch so viel weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen - und das im Jahr 2024!“, so ÖGB-Landesfrauenvorsitzende Sonja Föger-Kalchschmied. Sie fordert klare gesetzliche Regelungen, um Lohngerechtigkeit zu garantieren: „Wir brauchen mehr Transparenz bei Löhnen, eine verpflichtende Lohnberichterstattung und wirksame Strafen für Unternehmen, die gegen das Prinzip der gleichen Bezahlung verstoßen.“ Sie betont auch, dass die Einkommenslücke im Berufsleben Konsequenzen für die spätere Pension hat: „Altersarmut ist weiblich“. 

Die Ursachen sind vielfältig, allerdings ist nur ein Drittel der Einkommensunterschiede laut einer Berechnung von Statistik Austria durch Gründe wie Branche, Beschäftigungsausmaß oder Unternehmensgröße erklärbar. Anders formuliert: Rund zwei Drittel können nicht mit objektiven Kriterien belegt werden. „Hier liegt es also nicht an der Berufswahl oder am Arbeitsvertrag, sondern schlicht an der Tatsache, dass Frauen Frauen sind“, so Föger-Kalchschmied. Neben dem Ausbau von Pflege und Kinderbetreuung benötigt es für sie auch mehr familienfreundliche Arbeitszeitmodelle und die Verankerung eines Mindesteinkommens von 2.000 Euro in allen Kollektivverträgen. „Wir müssen endlich über eine Neubewertung von Arbeit diskutieren. Sehr viele Branchen, die gesellschaftlich immens relevant aber frauendominiert sind, sind schlecht bezahlt. Es ist gut, vermehrt Frauen für den meist deutlich besser bezahlten technischen Bereich zu gewinnen, aber nicht die Frauen und ihre Berufswahl tragen die Schuld an geringen Einkommen. Vielmehr müssen wir alles daransetzen, die Arbeit in der Daseinsvorsorge, in der Pflege, im Gesundheits- und Betreuungsbereich, im Handel endlich finanziell wertzuschätzen. „Es ist an der Zeit, den Stillstand in der Frauenpolitik zu beenden und endlich tiefgreifende Reformen zur Beseitigung der strukturellen Ungleichbehandlung auf den Weg zu bringen. Es ist Zeit für Einkommensgerechtigkeit - es ist Zeit für ernsthafte Frauenpolitik!“, fordert die ÖGB-Frauenvorsitzende endlich Taten.

Mehr Transparenz

Föger-Kalchschmied fordert mehr Transparenz und sieht hier in den Einkommensberichten einen wichtigen Hebel: „Unternehmen mit mehr als 150 Beschäftigten sind verpflichtet, alle zwei Jahre nach Geschlecht aufgeschlüsselte Einkommensberichte zu erstellen. Dieses wichtige Instrument muss dringend ausgeweitet werden und sollte bereits ab 100 Beschäftigten gelten. Zudem sollte es verpflichtend sein, die Ergebnisse zu evaluieren und wenn sich herausstellt, dass die Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern im Betrieb sachlich nicht zu begründen sind, muss ein Maßnahmenplan erstellt werden, um die strukturellen und finanziellen Unterschiede auszugleichen.“

Regionale Unterschiede

Die größten Einkommensunterschiede zwischen Männer und Frauen gibt es im Bezirk Schwaz (Einkommensunterschied: 24 %); gefolgt von Reutte (Einkommensunterschied: 23,4 %). Imst folgt Reutte mit 23,1 % und in Landeck beträgt der Einkommensunterschied 22 %. Es folgen Kitzbühel (21,6 %), Innsbruck Land (20,8 %), Kufstein (19,9 %) und Lienz (19,8 %). Lediglich in Innsbruck Stadt liegt der Einkommensunterschied mit 11.3 % unter dem Tirol-Schnitt. 

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