Equal Pension Day:
Pensions-Gap in Tirol mit 43,8% und drittletzter Stelle österreichweit
„Auch im Jahr 2024 erhalten Frauen in Tirol deutlich weniger Pension als Männer, das Ausmaß ist einmal mehr schockierend. Altersarmut ist für viele Pensionistinnen bittere Realität“, zeigt Tirols ÖGB-Landespensionist:innenvorsitzende Johanna Wieser auf. In Tirol ist heuer am 23. Juli Equal Pension Day, also jener Tag, an dem Männer bereits so viel Pension erhalten haben wie Frauen erst zu Jahresende. Oder umgerechnet: Die Frauenjahrespension ist so niedrig, dass Männer diese Summe bereits am 23. Juli erreichen.
Die Zahlen der Pensionsversicherungs-Jahresstatistik 2023 sprechen eine deutliche Sprache: Mit einer durchschnittlichen Pensionshöhe von lediglich 1.200 Euro monatlich liegen Frauen deutlich hinter der Pension der Männer, die 2063 Euro beträgt. Die Differenz beträgt in Tirol 43,8 %. Damit liegen die Tirolerinnen einmal mehr deutlich unter dem Bundesschnitt. Zum Vergleich: In Österreich beläuft sich die Differenz auf 40,1 %, der bundesweite Equal Pension Day fällt auf den 6. August 2024. Nur Pensionistinnen in Vorarlberg und Oberösterreich schneiden im direkten Vergleich noch schlechter ab als Tiroler Pensionistinnen. Die durchschnittliche Pension der knapp 180.000 Pensionist:innen in Tirol beträgt 1.532 Euro.
„Die Altersarmut von Frauen resultiert im Erwerbsleben. Zur Beseitigung der massiven Pensionsunterschiede braucht es neben einer besseren und längeren Anrechnung der Kindererziehungszeiten einen Rechtsanspruch auf einen Kinderbildungsplatz für jedes Kind ab dem ersten Geburtstag. Nur so haben Frauen echte Wahlfreiheit, können höhere Pensionsansprüche erwerben und sich selbst vor Altersarmut schützen“, so Wieser und weiter: „Es braucht endlich eine Frauenpolitik, die die Probleme der Frauen in Österreich ernst nimmt, anstatt sie links liegen zu lassen.“
Einer der Hauptgründe, warum Frauen deutlich niedrigere Pensionen haben, sei auch, dass sie „vielfach keine Möglichkeit haben, Vollzeit arbeiten zu gehen. Einerseits werden immer weniger Vollzeitjobs angeboten, andererseits leisten Frauen nach wie vor den Großteil an unbezahlter Arbeit wie Kinderbetreuung, Hausarbeit und Pflege von Angehörigen. Gleichzeitig gibt es nach wie vor zu wenig Kinderbetreuungsplätze“, verweist Wieser auf die aktuelle Zeitverwendungsstudie.
„Während das gesetzliche Pensionsantrittsalter bis 2033 auf 65 steigt, geht nur ein Drittel aller Frauen aus einer Erwerbstätigkeit direkt in die Pension. Ein großer Teil der Betriebe bietet somit keine altersgerechten Jobs, in denen Frauen bis zur Pension arbeiten können – von Gesundheitsangeboten erst gar nicht zu sprechen. Ein Obstkorb ist jedenfalls zu wenig“, schließt Wieser.