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ÖGB-Frauen Tirol: Femizide als Alarmsignal

Gewerkschaft fordert höhere Einkommen für mehr Unabhängigkeit

„7 Femizide seit Beginn des Jahres sind nicht nur ein deutliches Alarmsignal für längst überfälliges Handeln, sondern auch Resultat von strukturellen Problemen in unserer Gesellschaft. Unter anderem sind viele Frauen nach wie vor abhängig von ihren Partnern – in erster Linie finanziell“, zeigt Tirols ÖGB-Frauenvorsitzende Sonja Föger-Kalchschmied auf. Sie fordert höhere Einkommen vor allem in den frauendominierten Branchen und einen Ausbau der Beratungsstellen sowohl für Frauen wie auch für Männer.

 

Dienstleistung ist Frauensache

„Die Niedrigeinkommen verschärfen die Situation“, ist sich Föger-Kalchschmied sicher. Handel, Gastronomie, Pflege- und Gesundheitswesen – nur einige der Branchen, in denen Großteils Frauen arbeiten. Nach wie vor ist in Österreich nicht nur die Aufteilung der Care-Arbeit traditionell geprägt, sondern auch die Berufswahl. Dabei fällt auf, dass in „klassischen“ Frauenbranchen die Einkommen deutlich niedriger sind als in männerdominierten Berufen. „Höhere Einkommen bedeuten Unabhängigkeit und Selbstbestimmtheit. Die Niedrigeinkommen verschärfen die Situation. Finanzielle Eigenständigkeit ist ein enorm wichtiger Faktor, wenn sich Frauen aus gewaltbereiten Beziehungen befreien wollen“, so die Gewerkschafterin. Die Femizide sind für sie ein strukturelles Problem. Hintergrund ist meist eine Art ‚Besitzdenken‘ der Männer. Laut einer im Vorjahr veröffentlichten Studie des Instituts für Konfliktforschung, sind in Österreich in 74 Prozent der Fälle (Ex)Partner die Täter.

 

„Als ersten Schritt fordern wir daher die flächendeckende Einführung eines kollektivvertraglichen Mindesteinkommens von 2.000 Euro brutto bei Vollzeitarbeit. Des Weiteren ist eine Neubewertung von Arbeit überfällig, denn genau jene Berufe, die für unsere Gesellschaft insgesamt enorm wichtig sind, werden schlecht bezahlt – und das sind eben jene Branchen, in denen primär Frauen tätig sind“, so Föger-Kalchschmied. Wichtig ist für sie zudem der Ausbau von Beratungsstellen. „Frauen benötigen im Ernstfall rasche und unbürokratische Hilfestellung. Diese Stellen müssen rasch erreichbar und vor Ort sein. Aber auch für Männer sollten mehr solche Anlaufstellen implementiert werden. Diejenigen, die sich in Krisensituationen Hilfe suchen, müssen unbedingt unterstützt werden!“

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