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ÖGB Frauen Tirol zum Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft:

Frauen besser ausgebildet, aber im Berufsleben benachteiligt

Obwohl mehr Frauen studieren, sind sie in Führungspositionen deutlich unterrepräsentiert. Vor allem im tendenziell eher gut bezahlten MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) ist nur ein Viertel der hochqualifizierten Wissenschafts- und Technikjobs hierzulande von Frauen besetzt. Anlässlich des Internationalen Tags der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft am 11. Februar appelliert Tirols ÖGB-Landesfrauenvorsitzende Sonja Föger-Kalchschmied, endlich die Voraussetzungen für echte Gleichberechtigung zu schaffen und veraltete Rollenbilder aufzubrechen.

 

Vorbilder fehlen

„Selbstverständlich ist die Politik in der Verantwortung, die entsprechenden Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu schaffen, beispielsweise mit dem Ausbau der Kinderbetreuungs- und Pflegeeinrichtungen. Davon würden primär Frauen profitieren. Aber es geht um mehr: Wir brauchen endlich ein Umdenken in der Gesellschaft!“, so Föger-Kalchschmied, die konkrete Beispiele nennt: „Mehr Frauen in Führungspositionen wären ein deutliches Signal an die Gesellschaft, das hätte auch Vorbildwirkung für junge Frauen. Leider ist aktuell das Gegenteil der Fall: Der Anteil von Frauen in den Aufsichtsräten börsennotierter Unternehmen in Österreich ist im Jänner 2023 auf unter 30% geschrumpft!“ Sie bezieht sich damit auf die Zahlen des Mixed Leadership Barometers des Prüfungs- und Beratungsunternehmens EY.

 

Die gläserne Decke

„Egal in welche Branche man schaut: Frauen werden strukturell benachteiligt. Sie seien nicht qualifiziert, würden sicher bald Kinder bekommen oder müssten sich um die schon vorhandenen Kinder kümmern, sind die Ausreden, wenn es um die Besetzung von Vorständen, Chefetagen oder Leitungspositionen geht – eine gläserne Decke, die Frauen am Vorankommen und an höherem Einkommen hindert“, zeigt Föger-Kalchschmied auf. Sie fordert daher verpflichtende Quoten für Frauen in Führungspositionen sowie Einkommensberichte in allen Unternehmen bereits ab 100 ArbeitnehmerInnen, um volle Lohntransparenz zu gewährleisten. „Wir brauchen positive Anreizsysteme für Betriebe, die frauenfördernde Maßnahmen setzten. Aufgedeckte Missstände und fehlende Maßnahmen zur Beseitigung der Ungleichbehandlung müssten für die Betriebe spürbare Konsequenzen haben. Ein wichtiges Instrument sind zudem Frauenförderpläne, damit in Zukunft mehr Frauen Karriereförderung erhalten und Führungspositionen erreichen können“, so die Gewerkschafterin.

 

„Mir geht es um Ermutigung von Frauen – sei es in Hinblick darauf, dass sie sich Führungspositionen zutrauen oder bei der Berufswahl. Die aktuelle Situation spiegelt sich auch in der Wissenschaft wider: Trotz der guten Jobaussichten interessieren sich rund 20 Prozent weniger junge Frauen als Männer für sogenannte MINT-Berufe. Das hat damit zu tun, was wir als Gesellschaft vorleben. Mit guten Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, starker Signalwirkung in Form von Vorbildern und Instrumenten, um strukturelle Benachteiligung aufbrechen zu können, schaffen wir echte Gleichberechtigung!“, ist Föger-Kalchschmied überzeugt. 

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