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ÖGB

Schluss mit Angriffen auf unser Sozialsystem!

Von einer Kürzung der Lohnnebenkosten profitieren lediglich die Unternehmen

Neben permanent wiederkehrenden Rufen nach einer Kürzung der Lohnnebenkosten steht jetzt sogar der erste Krankenstandstag zur Debatte: Dieser soll nach den Vorstellungen des Salzburger Wirtschaftskammerpräsidenten Peter Buchmüller künftig nicht mehr bezahlt werden. Tirols ÖGB-Vorsitzender Philip Wohlgemuth ortet immer vehementer werdende Frontalangriffe der Arbeitgeberseite auf die Rechte der Beschäftigten und fordert: „Schluss mit den Angriffen auf unser Sozialsystem!“

„Lohnnebenkosten sind Beiträge der Arbeitgeber:innen, die sie zusätzlich zum Bruttolohn für ihre Mitarbeiter:innen abführen müssen. Genau genommen muss man von Lohnnebenleistungen sprechen, denn mit diesen von den Unternehmen zu zahlenden Beiträgen werden unter anderem Pensions-, Kranken- und Arbeitslosenversicherung finanziert – kurz: unser Sozialstaat!“, zeigt Wohlgemuth auf. Das bedeutet auch: Wer bei den Lohnnebenleistungen den Sparstift ansetzen möchte, will in Wirklichkeit wichtige soziale Absicherungen kürzen. Die Beschäftigten profitieren von den Kürzungen folglich in keinster Weise – vielmehr werden ihnen wichtige Versicherungsleistungen gestrichen. „Eine Kürzung der Lohnnebenleistungen heißt also mehr Geld für die Unternehmen und weniger Leistungen für die Mitarbeiter:innen“, bringt Wohlgemuth den Sachverhalt auf den Punkt. Langfristig würde eine Senkung der Lohnnebenleistungen zudem zu Mehrkosten für die Allgemeinheit führen, denn die fehlenden Versicherungsbeiträge müssten anderweitig ausgeglichen werden.

Dass die Wirtschaftskammer jetzt auch den ersten Krankenstandstag nicht mehr bezahlen will, bringt für Wohlgemuth das Fass zum Überlaufen: „Der jüngste Fehlzeitenreport hat ergeben, dass die Zahl der Krankenstände ansteigt. Hintergrund sind unter anderem die steigende Arbeitsverdichtung und der massiv zunehmende Druck auf die Arbeitnehmer:innen. Dass sie im Fall eines Krankenstands nicht einmal mehr das ihnen zustehende Geld bekommen sollen, ist eine schamlose Dreistigkeit und ein Frontalangriff auf die Rechte der Beschäftigten!“

Schon jetzt gehen zahlreiche Arbeitnehmer:innen krank arbeiten. Laut dem Fehlzeitenreport werden die Krankenstände mehr, fallen aber kürzer aus. „Die Auswertung belegt klar die Bedeutung von Prävention, guten Arbeitsbedingungen und bestmöglicher Versorgung der Erkrankten. Da müssen wir ansetzen, anstatt wichtige Versicherungsleistungen zu streichen und unseren Sozialstaat schlechtzureden!“, fordert Wohlgemuth abschließend.  

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