Tag der Arbeitslosen:
Arbeitnehmer:innen qualifizieren und Arbeitslosengeld erhöhen!
14.147 Personen sind aktuell in Tirol arbeitslos gemeldet, 2.244 davon besuchen aktuell Schulungen des AMS. Gleichzeitig klagen Wirtschaftsvertreter:innen über fehlende Fachkräfte, 6.715 offene Stellen sind derzeit gemeldet - die Diskrepanz liegt auf der Hand. „Daher muss jetzt intensiv in eine nachhaltige Arbeitsmarktpolitik investiert werden. Denn wir wissen aus der jüngsten Vergangenheit, dass sich die Lage schneller ändern kann, als wir vorausschauen können!“, fordert Tirols ÖGB-Vorsitzender Philip Wohlgemuth. Er fordert eine umfassende Qualifizierungsoffensive sowie ein höheres Arbeitslosengeld.
„Es ist unbedingt erforderlich, dass wir ganz systematisch Maßnahmen setzen, um Arbeitende auf offene Stellen zu vermitteln. Dazu gehören in erster Linie durchdachte und zielgerichtete Qualifikations-, Aus- und Weiterbildungsprogramme, die die Beschäftigten für zukunftsträchtige Branchen fit machen“, so der Tiroler ÖGB-Chef. Der sich immer schneller verändernden Arbeitswelt könne man nur mit bestens qualifizierten Arbeitnehmer:innen gerecht werden. Auch der aktuelle Fachkräftebedarf könne wegen mangelnder Qualifikation oft nicht gedeckt werden. „Anstatt das AMS-Budget zu kürzen, sollte noch viel mehr Geld für Arbeitsmarktpolitik investiert werden. Jeder Euro, der in eine aktive Arbeitsmarktpolitik fließt, ist sinnvoll angelegt“, so Wohlgemuth. Mit deutlich mehr Geld könnten Projekte wie die Umweltstiftung, Pflegestiftungen oder Initiativen, um Langzeitarbeitslose und Menschen mit Beeinträchtigungen in den Arbeitsmarkt zu integrieren, gestärkt und intensiviert werden.
Ältere Arbeitnehmer:innen als ungenutztes Potenzial
Von den aktuell 14.147 arbeitslos gemeldeten Personen in Tirol sind 4.381 über 50 Jahre alt. „Noch immer gehen gut 15 Prozent der Arbeitnehmer:innen direkt von der Arbeitslosigkeit in Pension. Nach wie vor ist Altersdiskriminierung am Arbeitsmarkt stark verbreitet.
Wenn man mit Betroffenen spricht, wird klar: Arbeitslosigkeit bedeutet binnen kürzester Zeit einen Rückzug aus dem Leben, das wir kennen. Man schämt sich, trifft kaum noch Freund:innen, weil Fragen, ob man schon einen neuen Job gefunden hat, unangenehm und kostspielige Unternehmungen oder Lokalbesuche schlicht nicht mehr leistbar sind“, beschreibt Wohlgemuth die bittere Lebensrealität vieler Arbeitssuchender. Sie sind zudem besonders betroffen von den gestiegenen Lebenserhaltungskosen. „Eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes ist längst überfällig! Vergegenwärtigt man sich die explodierten Preise in den vergangenen Monaten wird einmal mehr deutlich, dass arbeitslose Menschen mit dem Arbeitslosengeld kein Auskommen finden können. Wir müssen die Betroffenen daher jetzt vor dem Abrutschen in Existenznöte bewahren und das Arbeitslosengeld schnellstens erhöhen!“