Wohlgemuth: Zielgerichtete Qualifizierungsprogramme gegen Fachkräftemangel
Aktuelle Arbeitsmarktsituation erfordert Umdenken: Vorhandene Potenziale endlich ausschöpfen!
Der weitere Rückgang der Arbeitslosenzahlen ist ein gutes Zeichen, bedeutet aber, dass umfassende Aus- und Weiterbildungsangebote für die Beschäftigten längst überfällig sind. „Nach wie vor gibt es Potentiale am Arbeitsmarkt, die gilt es zu nutzen!“, fordert Tirols ÖGB-Vorsitzender Philip Wohlgemuth. Als Beispiel nennt er ältere Arbeitslose. „Noch immer gehen gut 15 Prozent der Arbeitnehmer:innen direkt von der Arbeitslosigkeit in Pension.“
„Es ist unbedingt erforderlich, dass wir ganz gezielt Maßnahmen setzen, um Arbeitende gezielt auf offene Stellen zu vermitteln. Dazu gehören gut durchdachte und zielgerichtete Qualifikations-, Aus- und Weiterbildungsprogramme, die die Beschäftigten für zukunftsträchtige Branchen fit machen. Zudem müssen Unternehmen wieder verstärkt Lehrlinge ausbilden und verbesserte Arbeitsbedingungen bieten“, so der Tiroler ÖGB-Chef. Der sich immer schneller verändernden Arbeitswelt könne man nur mit bestens qualifizierten Arbeitnehmer:innen gerecht werden.
Durch zielgerichtete Qualifikations-, Aus- und Weiterbildungsprogramme können Arbeitende gezielt auf offene Stellen vermittelt werden!
Von den aktuell 12.979 arbeitslos gemeldeten Personen in Tirol sind 4.339 über 50 Jahre alt. „Da gilt es endlich, Vorverurteilungen zu beenden, dass die Menschen selbst Schuld sind oder nicht arbeiten wollen. Das kann nur jemand behaupten, der noch nie mit Menschen geredet hat, die arbeitslos sind. Wirklich niemand will arbeitslos sein, denn das bedeutet binnen kürzester Zeit einen Rückzug aus dem Leben, das wir kennen. Man trifft kaum noch Freund:innen, weil Fragen, ob man schon einen neuen Job gefunden hat, unangenehm und kostspielige Unternehmungen oder Lokalbesuche schlicht nicht mehr leistbar sind“, beschreibt Wohlgemuth die bittere Lebensrealität vieler Arbeitssuchender. Dazu kommt, dass Menschen auf Arbeitssuche von der aktuellen Rekordinflation doppelt betroffen sind.
Altersdiskriminierung am Arbeitsplatz muss endlich beendet werden!
„Da ist die Politik in der Verantwortung, auch älteren Arbeitnehmer:innen entsprechende Angebote für eine Aus- und Weiterbildung zu ermöglichen. Nach wie vor ist Altersdiskriminierung am Arbeitsmarkt stark verbreitet. Hier braucht es endlich ein Umdenken, um diese ungenutzten Potenziale endlich auszuschöpfen – und nicht zuletzt, um den Menschen den Respekt und die Wertschätzung entgegenzubringen, die sie verdienen“, so Wohlgemuth.