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ÖGB Tirol

Zahlreiche MieterInnen stehen vor dem Aus

Viermal Miete im April droht

Durch die Corona-Krise sind unzählige Menschen von massiven Einkommenseinbußen infolge Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit betroffen. Die Mietstundungen, die für viele bisher eine große Entlastung darstellten, sind Ende März ausgelaufen. Im April werden daher Betroffene zur Kasse gebeten. Tirols ÖGB-Vorsitzender Philip Wohlgemuth warnt: „Eine vierfache Miete im April werden viele nicht schaffen, es droht eine Kündigungswelle!“

 

4% Aufschlag auf drei Monatsmieten

In Tirol beträgt die Durchschnittsmiete laut letzten Erhebungen im Jahr 2019 7,09 Euro pro Quadratmeter. In Innsbruck – der in dieser Hinsicht teuersten Stadt Österreichs – liegen die Kosten mit 11,47 Euro pro Quadratmeter deutlich höher. Allein WG-Zimmer kosten mehrere hundert Euro pro Monat. „Schon vor dem Krisenjahr 2020 war es für einige Tiroler MieterInnen also schwer, eine Wohnung zu finanzieren – mittlerweile ist das für viele zu einer untragbaren Herausforderung geworden. Durch die Mietstundungen sollten betroffene MieterInnen entlastet werden. Jetzt laufen diese aus und werden im April fällig. Und das, obwohl ein Ende der Krise noch lange nicht in Sicht ist“, warnt Wohlgemuth vor weitreichenden Folgen. Für die gestundeten Mieten für die Monate Jänner, Februar und März ist zudem ein vierprozentiger Aufschlag fällig.

 

Fehlende Perspektiven

„Die Beendigung der Mietstundungen in der derzeitigen Situation ist unverantwortlich und riskiert, dass viele MieterInnen auf die Straße gesetzt werden“ kritisiert Wohlgemuth das aktuelle Vorgehen der Regierung scharf. „Ein Ende der Corona Krise ist derzeit leider nicht absehbar. Vielen Menschen fehlen Jobperspektiven und somit auch das geregelte Einkommen. Die Miete, die im Monat April durch die auslaufenden Stundungen vierfach fällig wird, stellt hier eine enorme Zusatzbelastung dar, die viele ganz einfach nicht mehr stemmen können.“ Kündigungen und Räumungsklagen wären die Folge unbezahlter Mieten. „Viele Menschen, die meist unverschuldet von Jobverlust und Einkommenseinbußen betroffen sind, zahlen hier den Preis für eine planlose und rücksichtslose Politik“, zeigt sich Wohlgemuth empört.

 

Hilfsfonds notwendig

Er fordert einen Hilfsfonds für Betroffene. „Das wäre gerade jetzt ein wichtiges Zeichen – niemand darf mit seinen oder ihren Mietsorgen allein gelassen werden“ so Wohlgemuth, der betont: „Wohnen ist ein Grundrecht und muss bezahlbar sein. Ein Anliegen, das mir in Krisenzeiten wichtiger ist denn je.“