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Arbeitszeit: Nicht länger, sondern kürzer arbeiten!

Die Industriellenvereinigung hat aufgrund des massiven Drängens von Ökonom:innen und Gewerkschaft auf eine Verkürzung der Arbeitszeit als plumpe Gegenposition eine Arbeitszeitverlängerung in die Diskussion eingebracht. „Anstatt die Zeichen der Zeit anzuerkennen, wünscht sich die Industriellenvereinigung zurück in die Mitte des letzten Jahrhunderts. Die Forderung nach einer Verlängerung der wöchentlichen Arbeitszeit auf 41 Stunden entspricht nicht dem Wirtschaftsfortschritt, der gestiegenen Produktionsentwicklung durch Mechanisierung und Digitalisierung der letzten Jahrzehnte und ist einfach nur als spöttische Reaktion auf die Forderungen nach einer Arbeitszeitverkürzung zu verstehen.“ Außerdem würde eine Arbeitszeitverlängerung im Sinne der IV auch eine Lohn- und Gehaltskürzung bedeuten.

Die Produktivität ist in den letzten Jahrzehnten deutlich gestiegen, „es gibt deshalb überhaupt keinen Grund, die Menschen noch länger arbeiten zu lassen“, betont Stemmer. „Die Forderung der IV nach einer 41-Stundenwoche ist nichts anderes als eine Provokation gegenüber allen, die sich auf Studien stützen und eine Reduktion der Arbeitszeit fordern. Vor allem ist es aber eine Verhöhnung der Leistungen der Beschäftigten, die Jahr für Jahr für die Steigerung der Gewinne der Unternehmen schuften“, ärgert sich der ÖGB-Landesvorsitzende und stellt klar: „Wer eine 41-Stunden-Wochenarbeitszeit will und das auch noch ohne Lohn- und Gehaltsanpassung, der muss irgendwo falsch abgebogen sein – das gibt es nicht mit uns!“ Man würde mit allen Partner:innen in der Wirtschaft über Vorschläge diskutieren – „aber nur, wenn die Forderungen seriös sind.“

Die Zielsetzung für Stemmer heißt: Runter mit der Arbeitszeit. „Der Arbeitsdruck ist massiv gestiegen. Die Menschen haben immer weniger Freizeit – darunter leiden das Familienleben und die Gesundheit. Wir brauchen Erholungsphasen, damit auch mehr Menschen bis 65 arbeiten und gesund in Pension gehen können. Das nützt übrigens auch den Betrieben, wenn Fachkräfte länger im Betrieb sind.“ Argumente für eine kürzere Arbeitswoche lieferten in den letzten Jahren bereits einige Studien: Geringe Fluktuation, weniger Krankenstände, mehr Wohlbefinden, und das bei meist gleichbleibender oder gar gesteigerter Produktivität. „Umfragen zeigen auch, dass sich eine große Mehrheit der Beschäftigten eine kürzere Arbeitszeit wünscht.“

„Eine Verkürzung der Arbeitszeit ist nur gerecht und ein Gebot der Stunde. Wer etwas anderes behauptet, hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt – oder will sie nicht erkennen. Wir brauchen Vorschläge, die zukunftsgerichtet sind, die Arbeitswelt weiterentwickeln sowie die Lebensqualität der Beschäftigten verbessern und uns nicht 50 Jahre zurückwerfen. Deshalb sind alle Beteiligten aufgefordert, ernsthaft miteinander zu diskutieren und die Herausforderungen der Zukunft seriös anzugehen!“

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