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Pflegenotstand

Personalmangel in Spitälern ist akut!

Als „akut“ beschreibt der Zentralbetriebsrat der LKH und Vorsitzende der GÖD-Gesundheitsgewerkschaft, Thomas Steurer, den Personalmangel in den Vorarlberger Spitälern. Er reagiert damit auf ein apa-Interview mit dem Direktor der Krankenhausbetriebsgesellschaft Gerald Fleisch. „Den Mangel in der Pflege als ‚nicht dramatisch‘ zu beurteilen, grenzt an Realitätsverweigerung. Nach wie vor wird von verantwortlicher Stelle versucht, die Situation in den Gesundheitseinrichtungen des Landes schönzureden“, ärgert sich Steurer. Die Politik sei gefordert, endlich Maßnahmen zu setzen, um den „Pflegekollaps“ zu verhindern!

„Der Mangel an Personal in den Spitälern ist eine Folge von Verfehlungen der letzten Jahre“, bringt es Steurer auf den Punkt. „Die Spitäler sind grundsätzlich personell viel zu knapp ausgestattet. Fallen Kräfte aus, oder können Posten nicht mehr besetzt werden, wird es brenzlig. Unsere Kolleg:innen befinden sich schon seit Jahren in dieser prekären Situation und arbeiten am Limit.“ Wenn der Direktor der Krankenhausbetriebsgesellschaft von „lediglich 3,6 Prozent“ fehlendem Personal rede, müsse er auch so ehrlich sein, absolute Zahlen zu nennen. „Alleine im LKH Feldkirch sind 60 Stellen unbesetzt. Das bedeutet wiederum, es gibt dutzende Betten, die nicht belegt werden können.“ Auch das Argument, dass in anderen Bundesländern die Situation noch schlechter sei, lässt Steurer nicht gelten. „Das kann doch nicht ernsthaft der Anspruch sein. Derartige Argumente sorgen für keinerlei Verbesserungen.“

Schuld an der mehr als angespannten Situation seien zudem bestimmt nicht die Betriebsrät:innen, die seit Jahren auf die Missstände aufmerksam machen, sondern die untätige Politik. „Es muss endlich Geld in die Hand genommen werden. Nämlich jenes Geld, das die Jahre zuvor eingespart wurde!“ Was aktuell mit Prämien etc. versucht werde, seien lediglich „Verzweiflungstaten“. Außerdem wünscht sich Steurer, dass die Politik sich verstärkt mit der „Basis“ den Betriebsrät:innen in den Spitälern zusammensetzt, um Lösungen zu finden.

Im Bereich der Pflege fordert Steurer einmal mehr höhere Gehälter, um „das Schlimmste einmal abzufangen“. Dann brauche es mittelfristig und längerfristige Maßnahmen. „Während es offenbar bei den Ärzt:innen den Konsens gibt, über eine Erhöhung der Gehälter zu erreichen, dass sie bleiben, gibt es diese Überlegungen in der Pflege nicht“, kritisiert Steurer. Zudem brauche es dringend eine Verbesserung der Rahmenbedingungen. „Wir brauchen Dienstplansicherheit, damit das Leben wieder planbar ist.“ Notwendig sei auch, die Ausbildung für Quereinsteiger:innen attraktiver zu machen. „Diese müssen finanziell deutlich besser unterstützt werden als mit einem Taschengeld, mit dem man sich das Leben nicht leisten kann.“

Um den Ärzt:innenmangel wirksam zu bekämpfen, brauche es eine Abkehr vom Wahlarztsystem. „Wenn Ärzt:innen in Privatpraxen mehr verdienen als im Spital, dann läuft grundsätzlich etwas falsch.“ Steurer unterstützt dabei die Forderung der Ärztekammer nach einer besseren Bezahlung der Spitalsärzt:innen. Außerdem müssten deutlich mehr Studienplätze vergeben und viel mehr Studienabgänger:innen dazu verpflichtet werden, hierzulande tätig zu sein. 

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