Kollektivvertragsverhandlungen
Handels-KV: Geringe Einkommen steigen kräftig
Die Kollektivvertragsverhandlungen für die rund 430.000 Angestellten und Lehrlingen im Handel – 25.000 davon in Vorarlberg – konnten heute in der vierten Runde abgeschlossen werden. Der enorme wirtschaftliche Unterschied in der Branche führt zu einer Gehaltserhöhung mit großen Unterschieden. „Wir haben uns aber mit den ArbeitgebervertreterInnen darauf geeinigt, die Beschäftigten mit geringen Einkommen besonders zu unterstützen“, berichtet Arthur Tagwerker, Vorsitzender des Wirtschaftsbereichs Handel in der GPA Vorarlberg, aus Wien. Das Einstiegsgehalt wird ab 1. Jänner 2022 um 3,45 Prozent auf 1.800 Euro brutto angehoben. Für alle anderen gibt es ein Gehaltsplus von 2,55 Prozent.
„Die Bundesregierung hat mit dem Lockdown die wirtschaftlichen Unterschiede in der Branche noch größer gemacht und viele Sorgen und Ängste verursacht. Einerseits haben wir Rücksicht genommen auf jene Bereiche, denen es durch die Coronapandemie besonders schlecht geht und gleichzeitig haben wir große Ungerechtigkeiten beendet“, erklärt Tagwerker. Für Arbeiten in der Nacht bis 5 Uhr wurde ein Nachtzuschlag von 50 Prozent vereinbart. Das Recht der Beschäftigten ihre Teilzeit aufstocken zu können, dürfen künftig die betrieblichen Sozialpartner per Betriebsvereinbarung regeln. Die Lehrlingseinkommen steigen um durchschnittlich 2,8 Prozent. Darüber hinaus gibt es einen Digitalisierungsbonus von 100 Euro für technisches Equipment.
Der Abschluss bringe für ein Drittel der Beschäftigung eine kräftige Gehaltserhöhung, die deutlich über der durchschnittlichen Inflationsrate des letzten Jahres liegt. „Gemeinsam mit dem Nachtzuschlag und anderen rahmenrechtlichen Verbesserungen ist das ein positives Signal für Beschäftigte in jenen Bereichen des Handels, die in der Pandemie einem besonderen Arbeitsdruck ausgesetzt sind“, betont der Vorarlberger GPA-Verhandler.
Großen Rückenwind hätten die zahlreichen Betriebsversammlungen gegeben. „Wir bedanken uns bei allen KollegInnen, die in der vergangenen Wochen trotz widriger Rahmenbedingungen Betriebsversammlungen abgehalten haben und einen Beitrag dazu geleistet haben, dass dieser Abschluss heute möglich wurde“, so Tagwerker.