Gefährliche Hitze
Hitzewelle: Gewerkschaft appelliert an Baufirmen, Hitzefrei zu geben
Ab 32,5 Grad kann am Bau Hitzefrei gewährt werden. Arbeitsunfälle bei Hitze steigend.
Die Hitzeregelung ab 32,5 Grad für den Baubereich hat bei der letzten Hitzewelle 2019 gegriffen.
Jede zweite Firma hat sie genutzt und 39.122 Bauarbeiter bekamen laut Statistiken der BUAK (Bauarbeiter- Urlaubs und Abfertigungskasse) 2019 Hitzefrei. In Vorarlberg waren es 2.072 Bauarbeiter.
Da nicht alle Firmen diese Regelung nutzen, fordert die Gewerkschaft Bau-Holz (GBH) Vorarlberg aufgrund des Klimawandels und zum Schutz der Gesundheit auf Baustellen einen Rechtsanspruch auf 'Hitzefrei'.
Hitze bleibt
Die erste Hitzewelle 2021 haben wir bereits hinter uns. Sie wird nicht die letzte des Jahres sein: Die fünf heißesten Sommer der Messgeschichte wurden ab dem Jahr 2000 gemessen, wie Experten der ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik) bestätigen.
Die Statistiken beweisen, wie notwendig die Hitze-Regelung am Bau ist. 2019 bekamen insgesamt 39.122 Bauarbeiter aus 5.245 Baubetrieben Hitzefrei. 2.072 Bauarbeiter aus 291 Betrieben waren es in Vorarlberg. Viele Firmen haben also im Interesse ihrer Beschäftigten und deren Gesundheit gehandelt.
Rasch handeln
Gerhard Flatz, Landesgeschäftsführer der Gewerkschaft Bau-Holz (GBH) Vorarlberg: „Arbeiten in der Hitze ist sehr gefährlich. Die Gefahr von Arbeitsunfällen steigt deutlich.“ Flatz und GBH-Landesvorsitzender Gerd Oprießnig appellieren deshalb an die Arbeitgeber, alle Maßnahmen zu setzen, um das Arbeiten unter Hitze für die Beschäftigten erträglich zu machen.
„Nutzen wir Trinkpausen und stellen wir auch entsprechende Hilfsmittel, wie z.B. Sonnenschutz, zur Verfügung. Wo es möglich ist, verlegen wir auch die Arbeit in den Schatten. Über 32,5 Grad Celsius an Hitze mein Appell an die Arbeitgeber und die Auftraggeber: Stellt bitte die Arbeiten ein! Es hilft nichts, wenn es danach schwere Arbeitsunfälle gibt. Das muss nicht sein, das will niemand”, sagt Oprießnig.
Klimawandel erfordert Rechtsanspruch auf Hitzefrei. Für die kommenden Hitzetage appelliert die GBH, Hitzefrei auf Baustellen zu gewähren.
Die Entscheidung, Hitzefrei ab 32,5 Grad Celsius zu ermöglichen, ist aufgrund des Klimawandels ein gesundheitspolitisch wichtiger und notwendiger Schritt.
Abg. z. NR Josef Muchitsch, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Bau-Holz (GBH): „Leider gibt es noch immer zu viele schwarze Schafe unter den Arbeitgebern und Auftraggebern, denen die Beschäftigten anscheinend egal sind. Kein Bauwerk kann so wichtig sein, dass dafür die Gesundheit der Arbeiter gefährdet wird. Hitzefrei muss offenbar gesetzlich verankert werden. Schade, aber anscheinend geht es nicht anders. Kein Bauarbeiter soll in Zukunft wegen der Hitzebelastung gesundheitliche Schäden bis zum Tod erleiden. Alle Unternehmen und Auftraggeber müssen menschlich reagieren.”
- Die Hitzefrei-Grenze wurde mit 1. Mai 2019 von 35 auf 32,5 Grad Celsius gesenkt. Erst ab Erreichen der Grenze von 32,5 Grad Celsius gilt die Hitzefrei-Regelung (somit gibt es im Normalfall erst ab mittags bzw. am Nachmittag hitzefrei).
- Der Arbeitgeber muss Hitzefrei anordnen, d. h., kein Bauarbeiter hat das Recht auf Hitzefrei.
- Bei Anwendung der Hitzeregelung gibt es eine Entgeltfortzahlung von 60 Prozent für den Arbeiter. Die Kosten werden dem Arbeitgeber vollständig von der BUAK refundiert.
- Auf der Website der BUAK (www.buak.at) können ArbeitgeberInnen eine Temperaturabfrage für ihre Baustellen durchführen.