Kollektivvertrag
Metaller drohen mit Kampfmaßnahmen
Wegen der stockenden Verhandlungen für einen neuen Kollektivvertrag für die Beschäftigten in der Metalltechnischen Industrie erhöhen die Produktionsgewerkschaft (PRO-GE) und die Gewerkschaft GPA den Druck. „Das Angebot der ArbeitgeberInnenseite ist eine riesige Schweinerei,“ stellte PRO-GE Landesvorsitzender Wolfgang Fritz bei der BetriebsrätInnenkonferenz in Hohenems vor über 100 TeilnehmerInnen klar. Da die ArbeitgeberInnenseite bislang kein Einlenken auf die Forderungen der Gewerkschaften signalisierte, wurde eine Resolution verabschiedet und Betriebsversammlungen einstimmig abgesegnet. „Sollte am 21. Oktober wieder kein positives Ergebnis vorliegen, werden wir unsere KollegInnen in den Betrieben informieren“, kündigt Fritz an.
Über 100 BetriebsrätInnen sind zu der von PRO-GE und GPA einberufenen Konferenz erschienen. Auch einer der beiden Chefverhandler, Karl Dürtscher, der Bundesgeschäftsführer der GPA, reiste aus Wien an. „Das was uns die ArbeitgeberInnenverhandler als Angebot vorgelegt haben, ist eine Frechheit. Eine Lohnerhöhung von lediglich 1,9 bzw. 2,2 Prozent ohne Schichtzulagen entspricht angesichts der Inflation einer Null-Lohnrunde und hat nichts mit Wertschätzung gegenüber den ArbeitnehmerInnen zu tun“, erklärte Dürtscher. „Die Unternehmen haben im Vorjahr auch dank der Milliardenstützen der Bundesregierung satte Gewinne erzielt. Der Wirtschaftsmotor gerade in Vorarlberg läuft wie ein Ferrari. Davon müssen auch die Beschäftigten profitieren, zumal die Inflation extrem hoch ist. In der Geldtasche der Beschäftigten muss es heuer rascheln“, macht Fritz unmissverständlich klar.
Der Fachverband Metalltechnische Industrie hat nicht nur auch sämtliche Rahmenverbesserungen abgelehnt, sondern forderte zudem massive Arbeitszeitverschlechterungen. So soll unter anderem Sonntagsarbeit in Zukunft das ganze Jahr über möglich sein und die 60-Stunden-Woche für einen längeren durchgehenden Zeitraum ermöglicht werden. Durch entsprechende Änderungen beim Zeitkontenmodell, wie die Erhöhung der übertragbaren Salden, drohen Überstundenzuschläge nur mehr in Ausnahmefällen bezahlt zu werden. „Die Beschäftigten sollen also Tag und Nacht verfügbar sein und ausgepresst werden“, kritisiert Fritz.
Sollte es am kommenden Donnerstag wieder zu keiner Einigung kommen, werden im nächsten Schritt Betriebsversammlungen abgehalten, um die Beschäftigten zu informieren und das weitere Vorgehen zu beschließen. „Unsere KollegInnen in den Betrieben sind hochmotiviert und lassen sich die unverschämten Forderungen der ArbeitgeberverhandlerInnen nicht gefallen“, so Fritz. Bei der BetriebsrätInnenkonferenz wurde einstimmig eine Resolution verabschiedet, in der die Forderungen der Gewerkschaften noch einmal festgehalten wurden. Außerdem werden vorerst in über 10 Betrieben Betriebsversammlungen abgehalten, sollte es kein Entgegenkommen der ArbeitgeberInnen geben.
„Wir lassen uns nicht auf der Nase herumtanzen. Wenn die Arbeitgebervertreter nicht endlich ein faires Angebot auf den Tisch legen, werden wir sie unseren Unmut spüren lassen“, kündigt Fritz kampfbereit an. „Wir fordern einen anständigen Anteil an den Unternehmensgewinnen für die ArbeitnehmerInnen, die jeden Tag hart arbeiten müssen, um ihre Miete zahlen zu können“, verspricht Fritz im Namen der verhandelnden Gewerkschaften nicht locker zu lassen.