Kollektivvertragsverhandlungen
Metaller-KV: 4,5 Prozent sind nur fair!
„Die Lohn- und Gehaltsforderungen von PRO-GE und GPA sind absolut gerechtfertigt“, stellt ÖGB-Landesvorsitzender Reinhard Stemmer rund um die heute gestarteten Warnstreiks in der Vorarlberger Metallbranche klar. „Die Auftragsbücher sind voll, die Wirtschaft läuft auf Hochtouren. Daneben plagen die hohe Inflation und Gehaltseinbußen während der Coronakrise die Beschäftigten. Ein ordentliches Plus bei Löhnen und Gehältern ist daher absolut gerechtfertigt. Das Angebot der ArbeitgeberInnen ist ein Hohn“, betont Stemmer. Die Warnstreiks hätten dabei ausschließlich die Verhandler auf ArbeitgeberInnenseite zu verantworten. Der Vorarlberger Industriellenvereinigung spricht der ÖGB-Landesvorsitzende aufgrund der jüngsten Zurufe die nötige Wertschätzung gegenüber den VerhandlerInnen ab.
Die Verhandlungen der Sozialpartner über einen neuen Kollektivvertrag für über 130.000 Beschäftigte – davon fast 15.000 in Vorarlberg – mit einer Komödie zu vergleichen, hält Stemmer für „entbehrlich und völlig fehl am Platz.“ „Der Industriellenvereinigung mangelt es in dieser Hinsicht an der nötigen Wertschätzung gegenüber den VerhandlerInnen und schließlich auch gegenüber den tausenden Beschäftigten. Es handelt sich um schwierige und sensible Verhandlungen. Diese als ‚Inszenierung‘ darzustellen, lässt den notwendigen Respekt gegenüber der großen Verantwortung beider Seiten vermissen.“ Die Forderungen der Gewerkschaften PRO-GE und GPA hält Stemmer für „absolut gerechtfertigt“. Angesichts der vollen Auftragsbücher und der starken Produktivitätssteigerung sei eine ordentliche Lohn- und Gehaltserhöhung für die ArbeitgeberInnen durchaus verträglich. „Das Angebot der ArbeitgeberInnen liegt aktuell unter der Inflation von über 3 Prozent. Eine Nulllohnrunde ist aufgrund der enormen Preissteigerungen nicht zu akzeptieren. Deshalb wird gestreikt.“
„Zu den Aussagen des Vorarlberger IV-Präsidenten müssen zudem einige Dinge richtiggestellt werden, die bewusst oder unwissentlich falsch in die Öffentlichkeit getragen wurden. Der ÖGB sitzt bei den Verhandlungen für einen neuen Kollektivvertrag in der metalltechnischen Industrie nicht mit am Tisch – es verhandeln die Fachgewerkschaften PRO-GE und GPA zusammen mit der Wirtschaftskammer. Wir bitten den IV-Präsidenten deshalb sich aus den hochsensiblen Verhandlungen der Sozialpartner herauszuhalten und nicht – durch persönliche Befindlichkeiten oder Abneigungen gegenüber der ArbeitnehmerInnenvertreung – Dinge falsch darzustellen oder zu versuchen, eigene abwegige Realitäten zu verbreiten.“
„Ich empfehle der Industriellenvereinigung, die Verhandlungen den Sozialpartnern zu überlassen und sich nicht von außen einzumischen“, betont Stemmer. „Diese Abwertung eines seit über Jahrzehnte funktionierenden Systems ist entbehrlich.“ Gegenüber den Gewerkschaften PRO-GE und GPA sowie den streikenden MitarbeiterInnen sichert der ÖGB-Landesvorsitzende volle Unterstützung zu.