Gender-Gap
ÖGB-Landesfrauenvorsitzende Iris Seewald zum Equal Pension Day: Vorarlberg erneut Schlusslicht!
Frauen bekommen 48,1 Prozent weniger Pension als Männer - Dringender Handlungsbedarf, um Altersarmut zu vermeiden
Frauen bekommen in Vorarlberg 48,1 Prozent weniger Pension als Männer. Das zeigen aktuelle Berechnungen auf Basis der Pensionsversicherungs-Jahresstatistik.
„Die geringen Pensionen bei den Frauen haben vielfältige Ursachen. So führen unbezahlte Familien- und Sorgearbeit, Teilzeit, geringfügige Beschäftigung oder etwa die geringere Bezahlung in frauendominierten Branchen in der Summe zu niedrigeren Frauenpensionen.“ Darauf macht Iris Seewald, ÖGB-Landesfrauenvorsitzende anlässlich des Vorarlberger Equal Pension Day am 8. Juli aufmerksam.
Der Equal Pension Day markiert jenen Tag, an dem Männer bereits so viel Pension erhalten haben, wie Frauen erst bis Jahresende erhalten haben werden. Österreichweit fällt dieser Tag auf den 1. August.
Altersarmut trifft vor allem Frauen. Alleinerziehende, kinderreiche Familien, aber auch Frauen über 65 sind besonders armutsgefährdet.
„In Vorarlberg ist die Situation besonders dramatisch. Wir haben österreichweit die größten Unterschiede zwischen Frauen- und Männerpensionen. Mit über 48 Prozent Differenz liegen wir weit über dem Österreichschnitt von 41,6 Prozent. Nimmt man zum Vergleich Wien, so wird der Unterschied sogar noch gravierender. Hier liegt der sogenannte Pension Gap bei 31,7 Prozent. In Vorarlberg haben zudem 22,6 Prozent der über 60-jährigen Frauen überhaupt keine Eigenpension. Und laut Vorarlberger Gleichstellungsbericht sind 17,5 Prozent der Vorarlberger:innen armutsgefährdet“, fasst Seewald die Fakten zusammen.
Laut den neuesten Berechnungen zum Equal Pension Day liegt die durchschnittliche Alterspension von Frauen bei 1.043 Euro, die der Männer jedoch bei 2.011 Euro. Das müsse für alle politischen Entscheidungsträger:innen Alarmzeichen und Auftrag zugleich sein, mahnt Seewald.
Die Gewerkschafterin verweist insbesondere darauf, dass Altersarmut vor allem Frauen treffe. Es seien Alleinerziehende, kinderreiche Familien, aber auch Frauen über 65, die besonders armutsgefährdet sind.
Die ÖGB-Landesfrauenvorsitzende fordert daher ein rasches Handeln und nachhaltige Lösungen, denn „sonst wird sich das Problem in den kommenden Jahren weiter dramatisch verschärfen.“
Auswirkungen der Pensionsreform 2003 werden Situation für Frauen noch weiter verschärfen
Iris Seewald ist der Überzeugung, dass sich in den kommenden Jahren der Gender-Gap bei den Pensionen verfestigen, wenn nicht sogar vergrößern wird. „Zunehmend werden nun die Auswirkungen der Pensionsreform aus dem Jahre 2003 spürbar. Wurden früher die 15 besten Jahre als Berechnungsgrundlage herangezogen, sind es künftig 40 Jahre, also das ganze Erwerbsleben. Dadurch wirken sich längere Berufsunterbrechungen, Teilzeitphasen oder geringfügige Beschäftigung direkt auf die Pensionshöhe aus.
„Wir brauchen daher dringend ein umfassendes Maßnahmenpaket, das mehr qualifizierte Kinderbetreuung, eine bessere Anrechnung der Kindererziehungszeiten und den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz ab dem 1. Geburtstag des Kindes umfasst. Nur so kann die Teilzeitquote bei den Frauen verringert werden und in Folge mehr Pensionsversicherungszeiten erworben werden“, ist Seewald überzeugt.