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Gesundheitsberufe

Schweizer Pflegeabstimmung: Vorarlberg droht Abwanderungswelle

Die SchweizerInnen haben trotz heftigem Widerstand von Seiten der Konservativen für mehr Geld für den Pflegebereich gestimmt. „Die Schweiz wird immer attraktiver für heimische Pflegefachkräfte. Aufgrund der großen Frustration bei den Beschäftigten in Vorarlberg dürften noch mehr Pflegekräfte zum Arbeiten dorthin auswandern. Höhere Löhne und eine bessere Personaldecke bieten attraktive Arbeitsbedingungen“, warnt ÖGB-Landesvorsitzender Reinhard Stemmer. Wenn die Landesregierung eine Abwanderungswelle verhindern will, dann muss endlich auch in Vorarlberg mehr Geld für den Gesundheitsbereich – im speziellen für die Pflege – ausgegeben werden. Wir müssen mit allen Mitteln versuchen, mehr Menschen für den Pflegeberuf zu gewinnen und vor allem alles daran setzen, dass uns die bestehenden Pflegekräfte nicht davonlaufen!“

Stemmer gratuliert der Schweizer Gewerkschaft und den Beschäftigten im Gesundheitsbereich zum erfolgreichen Ergebnis bei der Volksabstimmung, blickt aber gleichzeitig mit großer Besorgnis auf die Entwicklung in Vorarlberg. „Die Schweiz lockt bereits jetzt heimische Pflegefachkräfte an. Sollten die Rahmenbedingungen verbessert werden, ist eine Abwanderungswelle zu befürchten.“ Stemmer appelliert deshalb eindringlich an die Landesregierung: „Nehmen sie die Hilferufe der heimischen Pflegekräfte endlich ernst, sonst droht uns ein noch größerer Pflegenotstand.“ Vorarlberg könnte zudem weit größere Probleme als andere Bundesländer bekommen, genügend Pflegekräfte zu bekommen. „Wir stehen in diesem Bereich in Konkurrenz mit der Schweiz. Vorarlberg hinkt hinterher – darum muss jetzt endlich gehandelt werden und deutlich mehr Geld für den Pflegebereich bereitgestellt werden!“

61 Prozent der SchweizerInnen stimmten am Sonntag in einer Volksabstimmung für die Pflegeinitiative. Das Ergebnis ist durchaus deutlich ausgefallen, haben sich doch von den vier im Bundesrat vertretenen Parteien nur die Sozialdemokraten für die Initiative eingesetzt. „Damit muss die Regierung nun Schritte setzen, die die Arbeitsbedingungen, die Löhne und die Ausbildung in der Pflege verbessern. Genau das, was auch die heimischen Pflegekräfte fordern“, betont Stemmer. Initiiert wurde die Abstimmung vom Schweizer Berufsverband der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner. Das Ergebnis ist ein Gewerkschaftserfolg. „Dank dem Instrument der direkten Demokratie muss die Regierung nun handeln. Wir können nur auf das Problem aufmerksam machen. Die frustrierten Hilferufe der Belegschaft sollten aber Grund genug sein, um endlich Maßnahmen zu setzen!“

„Genau wie in der Schweiz ist es auch bei uns vor allem die konservative ÖVP, die Verbesserungen im Pflegebereich verhindert. Seit Jahren wird nur zugeschaut, wie sich die Pflegekräfte abrackern und immer mehr MitarbeiterInnen das Handtuch werfen. Die Zeit des Zuschauens muss endlich vorbei sein. Der Landesregierung sei zudem nahegelegt, dass auch die WählerInnen Sparen auf Kosten der Gesundheit nicht gutheißen. Das Abstimmungsergebnis in der Schweiz sollte ein Wink für die Verantwortlichen sein!“