Pflegenotstand
Pflegelehre führt in die Sackgasse!
Landeshauptmann Markus Wallner hat sich erneut für die Einführung einer Pflegelehre ausgesprochen und Vorarlberg sogar als Modellregion angeboten. „Der Landeshauptmann will einmal mehr über sämtliche Bedenken des Pflegepersonals einfach drüberfahren, ohne zu überprüfen, ob die Einführung einer Pflegelehre überhaupt sinnvoll und umsetzbar ist“, kritisiert der Landesvorsitzende der GÖD-Gesundheitsberufe und Zentralbetriebsrat der Landeskrankenhäuser, Thomas Steurer. „Die Landesregierung wäre gut beraten, endlich mit uns das Gespräch zu suchen und praktikable Lösungen gegen den Pflegenotsand zu suchen!“ Statt einer Pflegelehre fordert Steurer in Vorarlberg einen Standort für den geplanten Schulversuch für eine Höhere Lehranstalt für Pflegeberufe zu suchen.
Die Gewerkschaft lehnt die Idee einer Pflegelehre "strikt ab" macht Steurer seinen Standpunkt klar. „Landeshauptmann Wallner soll einmal erklären, wie eine solche Pflegelehre überhaupt umgesetzt werden soll. Sie kann nämlich nicht umgesetzt werden. Wenn er endlich mit uns, mit Vertreter:innen aus der Praxis, reden würde, wäre das Thema schnell vom Tisch.“ Es mangle jetzt schon an Fachkräften, wenn diese auch noch Lehrlinge ausbilden müssten, kollabiere das System völlig. „Außerdem fehlt das Personal nicht in der Pflegeassistenz, sondern im gehobenen Dienst. Eine Pflegelehre kann da überhaupt nichts zur Problembeseitigung beisteuern“, betont Steurer. Die Landesregierung solle zunächst die bestehenden Angebote verbessern und ihre Hausaufgaben machen, „anstatt mit Verzweiflungstaten viel Geld aus dem Fenster zu blasen“.
Anstatt der Pflegelehre solle vielmehr die Idee einer höheren Lehranstalt für Sozialbetreuung und Pflege weiter vorangetrieben werden. „Damit würde eine langjährige Forderung von uns umgesetzt“, betont Steurer und verlangt von der Landesregierung, sich rasch um einen Standort für den Schulversuch zu bemühen. Außerdem verlangt Steurer die Diplomausbildung an den Krankenpflegeschulen über das Jahr 2024 hinaus zu verlängern. Zur Attraktivierung des Fachhochschullehrganges könnte die Ausbildung - ähnlich wie bei der Polizeiausbildung – finanziell abgegolten werden. Für Quereinsteiger brauche es höhere finanzielle Unterstützung. Auch den Vorschlag der Opposition für einen zusätzlichen Diplomausbildungslehrgang noch in diesem Frühjahr hält Steurer für sinnvoll und notwendig.
„Durch die Pflegelehre schaffen wir nur neue Probleme. Der Personalmangel wird dadurch nicht bekämpft, sondern nur noch weiter verschärft“, hält Steurer fest. Außerdem müssten gegen den Pflegenotstand endlich nachhaltige Taten gesetzt werden. „Die Landesregierung darf nicht einfach nur weiter zusehen, wie immer mehr Pflegekräfte aufgrund des enormen Drucks das Handtuch werfen. Es müssen jetzt die richtigen Schritte gesetzt werden, um den Pflegekollaps zu verhindern!“