Kollektivvertrag
Mehr Wertschätzung für Sozial- und Pflegeberufe
Die Verhandlungen über einen neuen Kollektivvertrag für den privaten Sozial- und Pflegebereich in Vorarlberg sind in der zweiten Runde abgebrochen worden. Morgen Mittwoch findet eine erste Protestkundgebung statt. „Es ist bedauerlich, dass die ArbeitgeberInnenseite nichts aus der Krise gelernt hat. Die Beschäftigten in Sozial- und Pflegeberufen fühlen sich im Stich gelassen. Bei den Lohn- und Gehaltsverhandlungen besteht die Chance, ihnen ein ehrliches Zeichen der Wertschätzung für ihre immense Leistung entgegenzubringen“, fordert ÖGB-Landesvorsitzender Reinhard Stemmer eine ordentliche Erhöhung der Löhne und Gehälter für die Beschäftigten im Sozial- und Pflegebereich. Außerdem müssten die Rahmenbedingungen deutlich verbessert werden, um den Fachkräftemangel wirksam bekämpfen zu können.
„Die Beschäftigten im Sozial- und Pflegebereich sind frustriert. Sie fühlen sich im Stich gelassen. Vom Applaus während der Hochphase der Pandemie ist offensichtlich nicht viel übriggeblieben“, ärgert sich Stemmer. „Nur so lässt es sich erklären, dass die ArbeitgeberInnenseite nicht bereit ist, den Leistungen des Personals Rechnung zu tragen. Die schwer belasteten Beschäftigten im Sozial- und Pflegebereich haben sich eine ordentliche Lohn- und Gehaltserhöhung einfach verdient. Das wäre ein ehrliches Zeichen der Wertschätzung gegenüber ihrer Leistung“, betont Stemmer. „Sozial- und Pflegeberufe dürfen keine Billigjobs sein!“ Seit Jahren werde dort schon gespart. „Das hat dazu geführt, dass wir ein akutes Personalproblem haben und kaum Kräfte nachkommen. Der Beruf muss endlich den Stellenwert bekommen, den er verdient!“
Andere Branchen hätten längst erkannt, dass Fachkräfte nur mit attraktiven Rahmenbedingungen gehalten und gefunden werden können. „Im Sozial- und Pflegebereich schaut die ArbeitgeberInnenseite offensichtlich nur weiter zu, wie die Belastungen für das Personal steigen und immer mehr Beschäftigte am Limit sind und das Handtuch werfen. Attraktive ArbeitgeberInnen finden auch genügend Personal.“ Der Sozial- und Pflegebereich stehe in Konkurrenz mit anderen Branchen, wenn es um die Rekrutierung von Nachwuchs geht, betont Stemmer. „Sicherlich geht es in der Pflege um mehr als nur das Einkommen. Jedoch darf dieses Engagement nicht unbelohnt bleiben.“
Stemmer unterstützt die Protestmaßnahmen. „Der Frust ist groß, die Bereitschaft für bessere Arbeitsbedingungen auf die Straße zu gehen ebenso. Die Proteste werden mehr“, erinnert Stemmer auch an die landesweiten Aktionen vor den Spitälern. „Die Beschäftigten lassen sich nicht mehr abspeisen. Jetzt ist die Zeit, um die Leistung der Beschäftigten endlich die Bedeutung und Wertschätzung zukommen zu lassen, die sie seit Jahrzehnten verdient!“