Elementarpädagogik
Kinderbildung- und betreuung am Limit!
Das Personal in den Kinderbildungs- und Betreuungseinrichtungen ist am Limit. „Zu viele Kinder kommen auf viel zu wenige Pädagog:innen. Personalausfälle können kaum noch kompensiert werden und sogar Betreuungspflichten leiden. Einige Gemeinden ziehen die Reißleine und müssen Öffnungszeiten reduzieren“, berichtet ÖGB-Landesvorsitzender Reinhard Stemmer von Rückmeldungen aus den Einrichtungen. Die Qualität der Bildung und Betreuung sinkt. „Im vergangenen Jahr haben wir dem Land ein Forderungspaket übergeben, das neue Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz lässt jedoch den notwendigen großen Wurf vermissen.“ Auch der Bund müsse deutlich mehr Budgetmittel im Rahmen der 15a-Vereinbarung zur Verfügung stellen.
Seit Monaten weisen der ÖGB und die Fachgewerkschaften auf die prekäre Situation in der Elementarpädagogik hin. „Durch die schwierigen Arbeitsbedingungen und die schlechte Bezahlung hören viele Beschäftige auf und wechseln in andere Branchen.“ Außerdem sorge eine Pensionierungswelle für zusätzlichen Personalengpass in öffentlichen und privaten Einrichtungen. „Die Personalsituation spitzt sich immer weiter zu. Rasches Handeln ist notwendig“, betont Stemmer. Die neue Ausbildungsmöglichkeit am BORG Lauterach sei ein erster Schritt, jedoch brauche es deutlich mehr Anstrengungen, um zusätzliches Personal zu bekommen. „Es müssen auch die Rahmenbedingungen für das Arbeiten in den Einrichtungen deutlich verbessert werden.“
„Es braucht eine massive Ausbildungsoffensive. Dazu gehört auch, den Zugang zur Bildungsanstalt für Elementarpädagogik durch Abschaffung des Schulgelds zu erleichtern.“ Stemmer fordert zudem mehr Qualifizierungsmöglichkeiten. Eine entscheidende Reformmaßnahme zur Verbesserung der Rahmenbedingungen sei, die Zahl der Kinder pro Gruppe zu verringern. „Der Betreuungsschlüssel muss dringend verbessert werden, damit weniger Kinder auf eine/einen Betreuer:in fallen.“ Stemmer kritisiert zudem die zum Teil mangelnde Ausstattung der Räumlichkeiten. Nicht zuletzt fordert er mehr Lohn und Gehalt. „Besonders bei den Kindergartenassistent:nnen ist der Aufgabenbereich immer umfangreicher geworden, ohne dass sich dies aber beim Grundgehalt bemerkbar gemacht hat.“
„Es geht darum, Interessent:innen und dem bestehenden Personal Perspektiven zu bieten, um dringend notwendige zusätzliche Kräfte zu bekommen und zu halten. Schließlich geht es um das Wohl und die Entwicklung unserer Kinder. Eine bessere Investition in die Zukunft gibt es nicht“, betont Stemmer.