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Tourismus: Kontrollen zeigen Verstöße auf

Die Finanzpolizei hat bei Kontrollen in Vorarlberger und Tiroler Skigebieten zahlreiche Verstöße festgestellt. „Wieder einmal untergraben ein paar schwarze Schafe alle Versuche, das Image der Branche zu verbessern. Angesichts des akuten Personalmangels ist es für uns unverständlich, wie in einer solchen Situation derart verantwortungslos mit den Mitarbeiter:innen umgegangen wird. Diese Betriebe sind es, die den Ruf einer gesamten Branche schädigen und für eine Verschärfung der ohnehin schon schwierigen Situation mitverantwortlich sind“, findet vida- und ÖGB-Landesvorsitzender Reinhard Stemmer klare Worte.

Insgesamt wurden in Vorarlberg und Tirol 62 Verwaltungsanzeigen nach dem Arbeitslosenversicherungsgesetz, der Gewerbeordnung und dem Lohn- und Sozialdumping Bekämpfungsgesetz erstattet. So wurden Beschäftigte etwa nicht korrekt bei der Sozialversicherung angemeldet. In Summe waren 29 Finanzpolizisten im Einsatz, die 31 Betriebe kontrolliert haben. „Die Arbeitsbedingungen in der Branche – vor allem in den Skigebieten – sind bekanntlich kein Zuckerschlecken für die Beschäftigten. Umso wichtiger ist es, dass sie zumindest korrekt beschäftigt und entlohnt werden“, kritisiert Stemmer. „Leider haben immer noch nicht alle Betriebe kapiert, dass sie mit ihren Mitarbeiter:innen fair umgehen müssen. So schaden diese nicht nur den Beschäftigten, sondern auch dem Ruf der ganzen Branche und dem Bemühen einiger Betriebe um Verbesserungen“, betont der vida- und ÖGB-Landesvorsitzende.

Stemmer lobt die Arbeit der Finanzpolizei und fordert mehr Personal. „Würden regelmäßige Kontrollen durchgeführt und nicht nur stichprobenartig, könnten derartige Delikte besser unterbunden werden. Aber auch die Sozialversicherung und die Arbeitsinspektorate seien unterbesetzt. „Die Bundesregierung und insbesondere der Arbeitsminister sind daher gefordert, rasch Antworten zu finden und entsprechende Maßnahmen zu liefern.“ Stemmer betont, dass gerade mit Arbeitskräften aus dem Ausland „Schindluder“ getrieben werde. „Lohndumping fördernde Maßnahmen wie die Ausweitung der Rot-Weiß-Rot-Card und der Mangelberufsliste vergiften den Arbeitsmarkt auf Dauer.“ Nur mittels guter und fairer Arbeitsbedingungen könne sich die Branche aus dem Fachkräfteproblem retten.

„Billige Arbeitskräfte aus dem Ausland, die dann in Österreich mit Niedriglöhnen, langen Arbeitszeiten und unbezahlten Überstunden ausgebeutet werden, werden die Personalnot nicht lösen. Nur faire Arbeitsbedingungen ermöglichen es, qualifiziertes Personal im Inland zu gewinnen und zu halten.“ So gelinge es auch, mehr Arbeitssuchende für einen Beruf im Tourismus zu begeistern.

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