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Mobilitätsmanagement: klimafreundlich, kostensparend, gesund. 24K-Production - stock.adobe.com

Werkzeuge für den Arbeitsplatz

Mobilitätsmanagement fördern

Darum gehts: Betriebliches Mobilitätsmanagement umfasst eine Vielzahl hilfreicher Ansätze, um klimafreundliche Arbeitswege zu schaffen. Diese entlasten nicht nur das Geldbörserl, sondern wirken sich auf positiv auf die Gesundheit aus.

1. Was ist betriebliches Mobilitätsmanagement (BMM)?

Betriebliches Mobilitätsmanagement befasst sich mit der Organisation klimafreundlicher Arbeitswege für Beschäftigte. Es zielt darauf ab, den CO2-Ausstoß zu reduzieren, Kosten für Betrieb und Beschäftigte zu senken und die Gestaltung des Arbeitswegs zu verbessern. In vielen Betrieben werden bereits unterschiedlichste Maßnahmen umgesetzt. Denn das Potential ist groß und die Veränderungsbereitschaft vorhanden  - wenn die Rahmenbedingungen stimmen.

2/3 der Arbeitswege mit dem PKW

Diese verursachen etwa 25% der CO2-Emissionen im gesamten Personenverkehr.
Quelle

50% davon kürzer als 10km

Dabei geben in Umfragen über 85% der PKW-Pendler die Bereitschaft zur Nutzung alternativer Verkehrsmittel  zumindest für Teilstrecken zum Arbeitsweg an. 
Quelle

Fehlende Alternative, abgegebene Verantwortung!

Früher boten viele Unternehmen noch Werkbusse an, heute setzen sie auf den Pkw-Besitz ihrer Beschäftigten. Gleichzeitig verbleiben viele große Arbeitsstandorte in Österreich oft mit schlechter Öffi-Anbindung.
Quelle

 

2. Welche Beispiele für Maßnahmen im Betrieb gibt es?

Es gibt eine ganze Reihe an möglichen Maßnahmen. Vor allem besteht BMM aus einem Prozess im Unternehmen, bei dem es vielfältige Umsetzungsmöglichkeiten gibt.

Checkliste BMM

 

Für einen ausgiebigeren Überblick empfiehlt sich ein Blick in die «Pendler*innen-Box» des Energieinstituts Vorarlberg. Diese listet kurz und verständlich 35 praxiserprobte Maßnahmen in vier Kategorien aus Betrieben in Vorarlberg, Liechtenstein und der Schweiz auf. 

3. Welche Vorteile hat betriebliches Mobilitätsmanagement für Beschäftigte?

Weniger Stress und Kosten

Pendeln kann stressig sein. Und Autofahren bedeutet häufig Stau und Ärger. Und angesichts steigender Treibstoffpreise stellt der Weg in die Arbeit für viele Berufstätige eine große finanzielle – aber auch zeitliche und psychische – Belastung dar.

Mehr Flexibilität und Gesundheit

Alternativen, wie Radeln oder zu Fuß gehen wären gesünder und in Öffis ist die Zeit oft besser nutzbar (Lesen, Dösen, Mails bearbeiten). Einige Betrieben bieten ihren Beschäftigten auch an betriebliche Mobilitätslösungen auch kostenlos in ihrer Freizeit zu nutzen - bsp. Jobtickets, (E-)Autos, oder (E-)Fahrräder.

Attraktive und zukunftsfitte Betriebe

Aber auch für Arbeitgeber und Umwelt sind die Potentiale ziemlich groß. Dafür bieten umfangreiche Förderungen attraktive Möglichkeiten aktiv zu werden. (siehe unten).

4. Was tun, wenn es keine guten Öffi-Verbindungen gibt?

Auch bei Arbeitsplätzen fernab guter Öffi-Verbindungen gibt es verschiedene Möglichkeiten Verbesserungen anzustoßen. So haben einige Betriebe in Österreich beispielsweise mit folgenden Maßnahmen reagiert.

  • Es wurden Shuttlebusse zum nächsten Bahnhof organisieren und Fahrgemeinschaften gefördert.
  • Das Radfahren wurde attraktiviert, in dem Radabstellplätze, E-Ladestationen, Jobräder sowie Duschen zur Verfügung gestellt wurden.
  • Die Arbeitszeiten wurden besser an die bestehenden Fahrpläne angepasst - oder auch umgekehrt
  • Die Gründung oder Ausweitung von Betriebskindergarten hat die Anreise für Eltern erspart und damit Öffi-tauglicher gemacht.
Vorteile von BMM

5.  Wie können Betriebsräte das BMM fördern?

Gesetzliche Rahmenbedingungen einfordern

Viele BMM-Maßnahmen brauchen finanzielle Ressourcen. In erster Linie liegt es also an Politik und Unternehmen, diesen Umstieg zu erleichtern. Denn Betriebe können sich ihren Standort aussuchen (die Beschäftigten aber nicht) und entscheiden damit über die Möglichkeiten, wie Arbeitnehmer:innen oder Kund:innen zu ihnen gelangen können.

ÖGB/AK-Forderung: Angesichts von hohem Arbeitskräftebedarf und Klimakrise sollten sich Firmen wieder daher verstärkt um die Arbeitswege ihrer Belegschaft kümmern. ÖGB und AK fordert ein verpflichtendes betriebliches Mobilitätsmanagement für Unternehmen ab 50 Beschäftigten.
Veränderungen anregen und Aufklären

Bei der Konzeption und Einführung können sie sich einbringen und zugleich Beschäftigte hinsichtlich möglicher Vor-/Nachteile beraten und aufklären!

Aufpassen beim Jobrad! Aufgepasst auch beim konkreten Umsetzungsmodell. Es kann hier zu maßgeblichen Problem für Arbeitnehmer:innen kommen. Mehr dazu hier und hier.
Vorschläge einbringen

Einerseits können Betriebsräte eigene Vorschläge einbringen. In der Praxis kann das geschehen über...

  • Aktionstage und Umfrage unter Beschäftigten zum Thema "Klimafittes Pendeln zur Arbeit" (mehr dazu)
  • Nutzung des betrieblichen Vorschlagswesen oder 
  • Im Rahmen betriebliche Strategienprozesse zur Klimaneutralität (mehr dazu) oder Nachhaltigkeitsberichterstattung (mehr dazu) 

Tipp: Diese VCÖ Grafik bietet Ideen für eine grobe Strategie zur Vorgehensweise.

Umsetzung erleichtern

Anderseits können sie aktiv Erfolgsfaktoren fördern und Stolpersteine aus dem Weg räumen. Die langjährige Erfahrung zeigt, dass Mobilitätsmaßnahmen dann wahrscheinlicher umgesetzt werden, wenn:

  • die Geschäftsführung wurde überzeugt, steht voll und ganz hinter dem Projekt und nimmt möglicherweise eine Vorbildfunktion ein („die Chefin radelt auch zur Arbeit“).
  • auch der Betriebsrat in vollen Umfang eingebunden ist und kommuniziert frühzeitig bei Fragen und Problemen
  • Mobilitätsbeauftragte haben einen direkten Zugang zu den Entscheider:innen, ohne den sonst viele Vorschläge ins Leere laufen

Tipp: Hier findest du eine gesammelte Auflistung 12 zentraler Knackpunkte

6. Welche Fördermöglichkeiten können Betriebe nutzen?

Kostenlose Service- und Beratungsangebote 

Ein attraktiver Weg führt über das kostenlose Service- und Beratungsprogramm von klimaaktiv mobil  „Mobilitätsmanagement für Betriebe, Bauträger und Flottenbetreiber“. Darunter fallen umfassende Hilfestellung und Fördermöglichkeiten:

  • Beratung zu geeigneten betrieblichen Mobilitätsmaßnahmen
  • Unterstützung bei Einreichung des Förderantrages
  • Praktische Beispiele & Aktivitäten im Bereich „Mobilitätsmanagement“
  • Kooperation bei der öffentlichen Vermarktung umgesetzter Mobilitätsmaßnahmen 
  • Erweiterung unseres Netzwerks umweltorientierter Unternehmen.

Umfangreiche Förderungen

Betriebliches Mobilitätsmanagement muss nicht sofort teuer sein. Für viele Maßnahmen gibt es obendrein großzügige Förderungen. Hier ein paar Beispiele:

  • «Klimaaktiv mobil» Programm (mit Herry Consult)
    Diese Bundesförderungen richten sich explizit an Betriebe. Gefördert werden u.a. Kostenfreie inhaltliche Beratung für die Einführung von BMM-Maßnahmen; Unterstützung bei Förderprogramme für Maßnahmen, wie Jobrad, Jobticket etc.
  • Regionale Angebote variieren je nach Bundesland
    NÖ: Ökologische Betriebsberatung NÖ (Link)
    Salzburg: Mobilitäts-Check des umwelt service Salzburg (Link)
     
  • Genauso die privaten Angebote
    Klimabündnis Österreich (Mobil.Checks und Workshops)
    Wiener Linien Wien: Kostenlose Einstiegsberatung bis Erstellung von Mobilitätskonzepten (Link)

Diese Bundesförderungen richten sich explizit an Gemeinden/ Städte/ Regionen. Gefördert werden u.a.

  • Kostenfreie inhaltliche Beratung für die Einführung von BMM-Maßnahmen
  • Unterstützung bei Förderprogramme für Maßnahmen, wie Jobrad, Jobticket et

Diese Bundesförderungen richten sich explizit an die Verwaltung. Gefördert werden u.a.

  • Kostenfreie inhaltliche Beratung für die Einführung von BMM-Maßnahmen
  • Unterstützung bei Förderprogramme für Maßnahmen, wie Jobrad, Jobticket et

Überblick als kompaktes Webinar 

In diesem kurzen Video (7min) werden die wichtigsten Punkte zum Betriebliches Mobilitätsmanagement erneut komptakt von der AK Wien zusammengefasst.

Weitere Infos zum Download