Vernichten Chatbots Arbeitsplätze?
KI-Assistenten verändern die Arbeitswelt - aber nicht so, wie viele befürchten
Die Arbeitswelt steht vor großen Umwälzungen. Künstliche Intelligenz (KI) und Chatbots halten Einzug in die Unternehmen. Viele Arbeitnehmer:innen fragen sich: Werden sie dadurch ihren Job verlieren? Die Antwort ist nicht eindeutig - aber die Entwicklung zeigt, dass der Wandel weniger dramatisch sein wird als oft befürchtet.
Ja, einige Jobs werden verschwinden - viele neue entstehen
„Es stimmt, dass Chatbots einige Aufgaben übernehmen werden“, sagt Sebastian Klocker, Digitalisierungsexperte beim ÖGB: „Besonders im Kunden:innenservice, bei Bürotätigkeiten und in der Verwaltung sehen wir das bereits.“ Studien zeigen, dass Tätigkeiten, die sich ständig wiederholen und oft gleichförmig ablaufen, zunehmend automatisiert werden.
Laut einer Studie des Weltwirtschaftsforums (2025) könnten bis 2030 weltweit 92 Millionen Arbeitsplätze wegfallen und durch KI ersetzt werden. Gleichzeitig sollen aber auch 170 Millionen neue Arbeitsplätze entstehen.
Neue Chancen: KI schafft auch Jobs
Klocker betont: „Wir brauchen nicht nur IT-Fachkräfte, die KI-Systeme programmieren und weiterentwickeln, sondern auch Expert:innen, die sie betreuen, optimieren und sinnvoll in bestehende Arbeitsprozesse integrieren“.
Darüber hinaus entstehen neue Anforderungen in vielen traditionellen Berufen: Logistiker:innen, Gesundheitsfachkräfte oder Personalverantwortliche müssen zunehmend mit KI-gestützten Systemen arbeiten und sie in ihren Arbeitsalltag integrieren. „Dabei geht es nicht nur um neue Berufe, sondern auch um neue Qualifikationen in bestehenden Tätigkeiten“, so der ÖGB-Experte.
Bestehende Berufe verändern sich
„Die meisten Berufe werden sich verändern, nicht verschwinden“, ist Klocker überzeugt. Routineaufgaben werden von Maschinen übernommen - Menschen konzentrieren sich auf kreativere und komplexere Arbeiten. In der Buchhaltung kann KI beispielsweise die automatische Belegerfassung übernehmen, während sich die Fachkräfte auf die strategische Finanzplanung konzentrieren.
„Die meisten Berufe werden sich verändern, nicht verschwinden."
Was können Arbeitnehmer:innen tun?
„Weiterbildung ist der Schlüssel“, betont Klocker. KI-Kompetenz bedeute nicht nur technisches Wissen, sondern auch ein grundlegendes Verständnis dafür, wie Algorithmen funktionieren, Entscheidungen treffen und welche ethischen Fragen damit verbunden sind.
Wer weiß, wie KI eingesetzt wird, kann sie gezielt nutzen - statt von ihr ersetzt zu werden. Die Gewerkschaften fordern deshalb mehr Weiterbildungsmöglichkeiten und gezielte Umschulungen in den Betrieben.
Mitbestimmung: KI gemeinsam gestalten
Technologische Veränderungen dürfen nicht über die Köpfe der Beschäftigten hinweg entschieden werden. Betriebliche Mitbestimmung und eine starke Arbeitnehmer:innenvertretung sind entscheidend, um den Einsatz von KI gerecht und sozialverträglich zu gestalten.
Nur wer versteht, wie KI funktioniert, kann sie aktiv mitgestalten. Betriebsräte spielen eine Schlüsselrolle, wenn es darum geht, klare Regeln für den Einsatz von KI-Systemen im Betrieb zu vereinbaren - etwa beim Datenschutz, bei der Vermeidung von Überwachung oder bei automatisierten Personalentscheidungen.
Der ÖGB fordert daher, dass Beschäftigte frühzeitig in die Einführung von KI-Projekten eingebunden werden und ihre Interessen durch Mitbestimmungsrechte abgesichert werden.
Fazit: Veränderung ja - massenhafte Jobvernichtung nein
Chatbots und KI werden die Arbeitswelt verändern. Einige Jobs werden wegfallen, viele werden sich verändern und neue entstehen. Mit der richtigen Vorbereitung, Weiterbildung und einer starken Arbeitnehmer:innenvertretung kann der Wandel Chancen bieten - statt Angst zu machen.