Während die ArbeitnehmerInnen nicht die versprochenen Abfertigungen bekommen, machen die kommerziellen Abfertigungskassen fette Gewinne
Auflösung des Dienstverhältnisses
Abfertigung Neu: Ziel verfehlt
Ein Jahresgehalt Abfertigung ist nicht zu erreichen. Deshalb müssen die Arbeitgeber mehr einzahlen, und die Abfertigungskassen müssen weniger Verwaltungskosten kassieren
Die Abfertigungen sind zu niedrig, kritisiert die GPA-djp. Die Verzinsung der Beiträge, die in das System der „Abfertigung Neu“ einbezahlt werden, ist viel niedriger als erwartet. Und die Abfertigungskassen kassieren deutlich mehr an Verwaltungskosten, als die Verwaltung tatsächlich kostet. „Wir fordern niedrigere Verwaltungskosten und höhere Beiträge der Unternehmen – mindestens 2,5 Prozent – damit für die ArbeitnehmerInnen ein fairer Betrag herausschaut“, sagte GPA-djp-Vorsitzende Barbara Teiber in einer Pressekonferenz am 13. November.
Dank „Abfertigung Neu“ kommen alle ArbeitnehmerInnen zu einer Abfertigung
Für alle, die seit 2003 zu arbeiten begonnen haben, gilt die Abfertigung Neu. „Ein wichtiger Schritt für die ArbeitnehmerInnen. Sie erleichtert es den Menschen einen neuen, einen besseren Job anzunehmen, ohne dadurch die Ansprüche auf eine Abfertigung zu verlieren“, erklärt Barbara Teiber. Vor der Einführung der Abfertigung Neu sei nur bei 12 Prozent der Arbeitsverhältnisse überhaupt eine Abfertigung ausgezahlt worden. In bestimmten Branchen, wie im Gastgewerbe, hätte es de facto nie eine Abfertigung gegeben.
Ziel verfehlt: Ein Jahreslohn/-gehalt Abfertigung ist nicht erreichbar
Aber: „Das Ziel, das man sich am Anfang gesetzt hat, dass jeder Beschäftigte am Ende des Arbeitslebens ein Jahresgehalt ausgezahlt bekommt, ist nicht erreichbar, weil die angenommenen Zinssätze viel zu hoch waren“, kritisiert Teiber. Wir fordern daher, dass die Beiträge, die die Arbeitgeber in die Abfertigungskassen einzahlen, auf mindestens 2,5 Prozent erhöht werden.
Gewinner: Private Abfertigungskassen
Die Verwaltungskosten in den Abfertigungskassen sind viel zu hoch. 100 Millionen Euro – nahezu das Doppelte der realen Betriebsaufwendungen von 51 Millionen Euro wird den AbeitnehmerInnen als Verwaltungskosten verrechnet. 13 Millionen davon fließen als Rendite an die Eigentümer.
Es gibt aber einen eindeutigen Gewinner: Die Abfertigungskassen, die die Abfertigung Neu verwalten, heben hohe Kosten ein, machen hohe Gewinne und schütten an ihre Eigentümer hohe Dividenden aus. Für die Eigentümer ist das ein gutes Geschäft. Sie erhalten durch ihre hohen Gewinne eine Eigenkapitalrendite von rund 20 Prozent, also das Zehnfache der ArbeitnehmerInnen, die sich mit nur zwei Prozent begnügen müssen.