Kollektivvertragsverhandlungen
Warum Lohn- und Gehaltserhöhungen besser sind als Einmalzahlungen
Verzichten Beschäftigte auf Erhöhungen im Kollektivvertrag, verlieren sie zehntausende Euro
Es klingt nach einem verlockenden Angebot: Verzichte jetzt auf einen Anteil deiner Lohn- oder Gehaltserhöhung und bekomme dafür eine saftige Prämie oder eine Einmalzahlung der Regierung. Doch ArbeitnehmerInnen sind auf lange Sicht gesehen damit schlecht beraten. Das zeigen Berechnungen der Gewerkschaften und des ÖGB.
So verlockend das Angebot auch ist, es bleibt ein Schmäh
Das Geld in vielen Haushalten ist derzeit aufgrund der Teuerung knapp. Einmalzahlungen von Seite der Regierung werden dringend gebraucht und sind heiß begehrt, um zum Beispiel das Konto wieder einmal auszugleichen. Darauf setzt auch die Arbeitgeberseite bei den Kollektivvertragsverhandlungen gerade.
Die VertreterInnen der Unternehmen verweisen auf die Einmalzahlungen zur Entlastung gegen die Inflation und fordern Zurückhaltung von den ArbeitnehmerInnen bei den Lohn- und Gehaltsforderungen. Dabei verschweigen sie aber, dass die Beschäftigten auf lange Sicht auf viel Geld verzichten – das sie sich selbst ersparen und als zusätzliche Gewinne abschöpfen können.
Aber: Einmalzahlungen helfen genau einmal!
Das Problem: Die Einmalzahlungen verschaffen nur sehr kurzfristig Erleichterung – halten aber nicht besonders lange an. Die explodierenden Preise für Energie, Lebensmittel, Wohnen und Treibstoff fressen die Entlastungsmaßahmen schnell auf – die sich die ArbeitnehmerInnen übrigens durch ihre Steuergelder selbst finanzieren.
Wer auf langfristige Lohn- und Gehaltserhöhungen verzichtet, verliert über das Erwerbsleben hinweg mehrere zehntausend Euro.
Verlust von mehreren zehntausend Euro
Die WirtschaftsexpertInnen der Gewerkschaft haben berechnet, dass bei einem Verzicht um wenige Prozentpunkte bei der Lohn- und Gehaltsverhandlung schon tausende Euro an Lebensverdienst verloren gehen.
So hört sich zum Beispiel für eine Arbeitnehmerin mit einem Bruttoeinkommen von 3.000 Euro pro Monat eine Einmalzahlung von 3.000 Euro möglicherweise viel besser an als eine Lohnerhöhung in Höhe der rollierenden Inflation der letzten Monate.
Wenn die Löhne im langjährigen Schnitt jedes Jahr zum Beispiel um drei Prozent steigen, im Jahr 2024 aber stattdessen eine Einmalzahlung von 3.000 Euro erfolgt, dann würde die Arbeitnehmerin über 20 Jahre gerechnet insgesamt um rund 66.000 Euro brutto weniger verdienen.
Nur gemeinsam gelingen gute Abschlüsse
Eine Prämie oder eine einmalige Regierungszahlung kann einen niedrigeren Abschluss nicht ausgleichen. Damit deine Gewerkschaft gute Kollektivvertragsabschlüsse machen kann, braucht sie deine Unterstützung! Denn eine Gewerkschaft ist nur so stark, wie sie ihre Mitglieder machen.