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Samuel Adobe Stock

Depressionen

Die unterschätzte Krankheit

Jede und jeder Fünfte in Österreich erkrankt im Laufe seines Lebens an einer Depression – trotzdem wird die Krankheit unterschätzt

Eine Depression kann jede und jeden treffen. In Österreich leiden derzeit mindestens 400.000 Menschen, also 5 Prozent der Bevölkerung, an einer behandlungsbedürftigen Depression. Etwa jede und jeder fünfte Mensch in Österreich erkrankt im Laufe seines Lebens daran. Die Corona-Pandemie trifft Menschen, die schon an Depressionen erkrankt sind, besonders hart.

Immer noch unterschätzt

Obwohl depressive Störungen zu den häufigsten Erkrankungen gehören, werden sie hinsichtlich ihrer Schwere immer noch unterschätzt: Von der Politik wird wenig Geld dafür zur Verfügung gestellt, die Therapieplätze sind rar, die Anzahl an PatientInnen aber hoch. Dabei leiden Schätzungen zufolge weltweit 350 Millionen Menschen unter einer Depression.

Mit Depressionen werden auch oft falsche Annahmen verbunden: Damit ist keinesfalls vorübergehende Traurigkeit gemeint, sondern eine anhaltende negative Stimmung, Antriebslosigkeit und Interessenverlust.

Wie Depressionen entstehen

Doch wie entstehen Depressionen? Nach den sogenannten „Vulnerabilitäts-Stress-Modellen" entstehen depressive Störungen vor dem Hintergrund der Veranlagung einer Person. Beispielsweise spielen familiäre Vorbelastungen oder Persönlichkeitsmerkmale eine Rolle. Auch akute und chronische Belastungen sind von Bedeutung: Faktoren wie Stress, Armut, Gewalterfahrung oder Arbeitslosigkeit können ebenso Depressionen auslösen wie Veränderungen durch unverarbeitete Trauer oder Verlusterlebnisse. Aber auch Vorerkrankungen und mangelnde emotionale Unterstützung können depressive Störungen verursachen.

Frauen und Männer betroffen

6,5 Prozent der erwachsenen österreichischen Bevölkerung leiden zu einem bestimmten Zeitpunkt an einer depressiven Erkrankung. Mit 6,8 Prozent sind Frauen etwas mehr von Depressionen betroffen – bei Männern sind es 6,3 Prozent. Damit liegt Österreich im europäischen Mittelfeld.

ÖGK macht ersten Schritt

Mit ärztlichen und psychotherapeutischen Maßnahmen kann den Betroffenen aber geholfen werden. Andreas Huss, Obmann der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), reagiert auf den gestiegenen Bedarf und kündigt an, dass ab Jänner 2021 das Angebot für Psychotherapie auf Kassenkosten um 30 Prozent erhöht wird. Dabei soll es „Clearing-Stellen” geben, die für Betroffene die richtige Psychotherapieform bestimmen sollen, schildert Andreas Huss im Interview mit Ö1.

„Gerade seit dem Ausbruch der Pandemie haben Angststörungen und Zukunftsängste bei den Menschen zugenommen, da müssen wir schnell reagieren”, betont der ÖGK-Obmann. Der Gewerkschafter verspricht, 300.000 Therapiestunden für rund 20.000 Versicherte zur Verfügung zu stellen. Für dieses Vorhaben pumpt die ÖGK 15 Millionen Euro in den Ausbau. Fakt ist: Das Thema wird viele Menschen auch nach Corona indirekt, also wenn jemand aus der Familie betroffen ist, oder direkt bei eigener Erkrankung berühren. Die Politik muss dafür einen zukunftssicheren Weg einschlagen. 

Der ÖGB fordert: 

  • Psychotherapie für alle, die es brauchen und zwar auf Kassenkosten
  • Weiterer Ausbau von Psychotherapieplätzen
  • Mehr Therapiestunden

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