Finanzlücke: Spitäler in Not
Die neue SV-Prognose zeigt: In Spitälern und beim Personal werden künftig hunderte Millionen Euro fehlen
Das in der aktuellen Sozialversicherungs-Gebarungsvorschau, also der finanziellen Prognose, ausgewiesene Minus wird drastische Konsequenzen im Gesundheitssystem haben. Besonders hart trifft es demnach die Spitäler und das Personal. Konkret fehlen unserem Gesundheitssystem laut aktueller Prognose rund 267 Millionen Euro – und das in Pandemie-Zeiten.
Doch damit nicht genug: Die derzeitigen Prognosen für die nächsten Jahre gehen von noch stärkeren Bilanzierungsverlusten aus – in Summe kündigt sich sogar ein Milliarden-Defizit an.
Mega-Minus wirkt sich auf Spitalsfinanzierung aus
„Die Krankenversicherung leistet nicht nur die medizinische Versorgung im niedergelassenen Bereich, sondern auch einen wesentlichen Finanzierungsbeitrag für unsere Spitäler. Ihr Minus wird nächstes Jahr auch zum Minus unserer Krankenanstalten, und das zu einer Zeit, in der die Pandemie weiterhin nicht beendet ist”, gibt Ingrid Reischl, Leitende Sekretärin im ÖGB, zu bedenken. „Dieses Mega-Minus wirkt sich auch ganz deutlich auf die Finanzierung der Spitäler aus und führt dazu, dass das jetzt schon an seine Grenzen stoßende medizinische Personal noch heftigeren Belastungen ausgesetzt sein wird”, betont Reischl.
Finanzlücke in Pandemie-Phase
Prognostizierte man von Seiten der Sozialversicherung im Februar, also vor Ausbruch der Gesundheits- und Wirtschaftskrise, noch Ausgaben von 5,59 Mrd. Euro für die Spitäler nächstes Jahr, so ist diese in der aktuellen Prognose bereits auf 5,32 Mrd. zurückgegangen. Das sind für 2021 rund 267 Mio. Euro weniger – und die Effekte des zweiten Lockdowns sind hier noch nicht inkludiert. Um diese großen Summen auf lange Sicht auszugleichen, bedarf es dringend mehr finanzielle Mittel, wie uns die aktuellen Entwicklungen drastisch vor Augen führen. Hier sieht Reischl einen raschen Handlungsbedarf von Seiten der Bundesregierung und fordert unmissverständlich: „Geld vom Bund – jetzt!”