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Mit einer Mammographie kann Brustkrebs frühzeitig erkann werden.
Vorsorgeuntersuchungen können Leben retten National Cancer Institute of WV via unsplash

Vorsorge

Weltkrebstag: Vorsorge rettet Leben

Eine Studie zeigt, dass noch großer Informationsmangel zu Vorsorgeuntersuchungen herrscht. Arbeitnehmer:innen, die am Arbeitsplatz einem erhöhten Krebsrisiko ausgesetzt sind, sind besonders gefährdet.

Krebs ist die häufigste Todesursache bei Arbeitnehmer:innen in vielen unterschiedlichen Branchen. Rund 100.000 Menschen sterben jährlich in Europa an den Folgen von arbeitsbedingtem Krebs. Umso schwerwiegender ist: Ein Viertel der Österreicher:innen war laut einer aktuellen Studie von IMAS International noch nie bei einer Vorsorgeuntersuchung. Dadurch, dass wir Menschen immer älter werden, häufen sich auch die Krebserkrankungen. Somit wird eine regelmäßige Krebsvorsorge immer wichtiger. Früherkennung ist die beste Möglichkeit, um eine Erkrankung erfolgreich zu behandeln und Rückfälle zu vermeiden. Das gilt vor allem für Menschen, die im Berufsleben einem erhöhten Krebsrisiko ausgesetzt sind.


Arbeit darf nicht krank machen


In vielen Bereichen müssen Arbeitnehmer:innen mit gefährlichen, krebserregenden Stoffen arbeiten. Natürlich denkt man schnell an die (chemische) Industrie oder das Gesundheitswesen, aber auch im Bau- und Baunebengewerbe, in der Reinigung, in Kfz-Werkstätten oder Tischlereien ist das Risiko hoch – um nur einige Bereiche zu nennen. Überdies sind die 400.000 Outdoor-Arbeitnehmer:innen in Österreich durch die jahrelange UV-Strahlung der Sonne einem erhöhten Risiko für weißen Hautkrebs ausgesetzt. In Österreich sterben jährlich 1.800 Menschen an einer Krebserkrankung, die auf gesundheitsschädliche Arbeitsstoffe zurückzuführen ist. Krebsvorsorge muss also auch am Arbeitsplatz Thema sein. Der ÖGB fordert jährliche Hautuntersuchungen für Arbeitnehmer:innen, die starker UV-Strahlung ausgesetzt sind – die Belastung wird nämlich durch den Klimawandel nur stärker. Zusätzlich müssen die Grenzwerte für potenziell schädliche Arbeitsmittel an den aktuellen Stand der Wissenschaft angepasst und auf ein risikobasiertes Grenzwertesystem umgestellt werden, empfiehlt ÖGB-Gesundheitsexpertin Julia Stroj

Anerkennung für Erkrankte

Aber nicht nur die Vorsorge und Vermeidung der Krankheit sind laut der ÖGB-Expertin wichtige Stellschrauben, an denen noch zu drehen ist: "Viel zu häufig werden arbeitsbedingte Krebserkrankungen nicht als Berufskrankheit anerkannt", so Stroj weiter. Von den schätzungsweise 1.800 Betroffenen wird bei weniger als 1.000 Personen die Krebserkrankung als Berufskrankheit anerkannt.
 Zwar ändert das nichts am Krankheitsleiden an sich, dadurch verlagert sich aber der Versicherungsschutz von der Krankenkasse hin zur Unfallversicherung, was Auswirkungen auf die Versicherungsleistungen und Rentenansprüche hat: 

Unterschiede zw. Krankenversicherung und Unfallversicherung - eine Anerkennung als Berufskrankheit bringt einige Vorteile:

  • besserer Versorgungsanspruch bei Heilbehandlung und Rehabilitation
  • Qualifikation und Umschulung, falls der erlernte Beruf nicht mehr ausgeübt werden kann
  • Entfall von Kostenbeteiligung, u. a. für den Aufenthalt in Rehabilitationszentren oder bei Hilfsmitteln
  • bei starken, langanhaltenden Einschränkungen, wie etwa durch Long COVID, eine monatliche Rente
  • finanzielle Absicherung der Hinterbliebenen (Renten) für den Fall, dass der Arbeitsunfall oder die Berufskrankheit zum Tod führt
  • auch Spät- oder Langzeitfolgen sind vom Versicherungsschutz gedeckt

"Entsprechend wichtig wäre es, die Berufskrankheitenliste umfassend auf den aktuellen Wissensstand der Arbeitsmedizin zu erweitern", plädiert Julia Stroj. Vorbild ist eindeutig Deutschland, bei denen die Berufskrankheitenliste derzeit 18 Erkrankungen mehr umfasst. Zudem nimmt ein Sachverständigenrat laufend eine Neubewertung der Forschung vor und spricht regelmäßig Empfehlungen für eine Erweiterung aus. Dies fordert der ÖGB auch für Österreich. 


Nähere Informationen zu kostenlosen Vorsorgeuntersuchungen findest du hier:

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