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Pflege

Die Pflege ist weiblich

Statt ihnen die Erwerbstätigkeit zu erschweren, ist es höchste Zeit für bessere Arbeitsbedingungen und faire Löhne

Die Betreuung von Pflegebedürftigen liegt ganz fest in Frauenhand. 80 Prozent der Pflegekräfte sind weiblich. Viele von ihnen arbeiten in Teilzeit, die Gründe dafür sind nicht neu: Personalmangel, Unterbesetzung, horrende Arbeitszeiten und vor allem mangelnde Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Dazu kommt, dass die Arbeit im Pflegebereich extrem belastend ist und viele den physischen und psychischen Belastungen keine 40 Stunden standhalten können.  

Wenig Interesse, Situation von Frauen zu verbessern

Auch in der häuslichen Pflege geht ohne Frauen gar nichts. Von den derzeit 950.000 pflegenden Angehörigen sind zwei Drittel weiblich. Sie leben in der klassischen Doppelt und Dreifach Belastungssituation, Familie und Job und noch eine häusliche Pflege zu managen und haben oft das Gefühl, dass ihnen alles zu viel wird. An einer Verbesserung ihrer und der in der Pflege beschäftigten Frauen scheint die ÖVP allerdings kein Interesse zu haben. Das präsentierte Pflegekonzept lässt sogar das Gegenteil befürchten, nämlich weitere Verschlechterung für Frauen am Arbeitsmarkt. So solle laut ÖVP Pflege künftig im besten Fall zuhause und von Angehörigen passieren.

Und das obwohl zum Beispiel die Studie zur Angehörigenpflege bestätigt, dass einige ihre Berufstätigkeit aus diesem Grund einschränken oder sogar ganz aufgeben müssen. Darüber hinaus besteht die Gefahr, selbst durch die hohe Belastung gesundheitlich eingeschränkt zu werden. Das zeigt deutlich, dass die Pläne der ÖVP auf Kosten der sozialen Sicherheit und Gesundheit von Frauen gehen.

Der Ausbau von Mobilen Diensten, Pflegeheimen und Tageszentren in ganz Österreich sowie bessere Arbeitsbedingungen und faire Löhne in der professionellen Pflege und Betreuung sind daher das Gebot der Stunde. Denn beste Arbeitsbedingungen verbessern nicht nur die Lebensbedingungen für Frauen, sondern schaffen auch zufriedene Beschäftigte und schützen Frauen wirksam vor Altersarmut, die durch niedrige Löhne im Dienstleistungssektor in Kombination mit einer Teilzeitbeschäftigung verursacht wird. Außerdem fordern die ÖGB-Frauen auch einen Rechtsanspruch auf Pflegekarenz und -teilzeit, damit die Pflege von Angehörigen keine unzumutbare Belastung wird.

Frauen in der Pflege: Zahlen, Daten, Fakten

Im Jahr 2017 waren 85 Prozent der diplomierten Pflegekräfte, 84 Prozent der Berufsangehörigen der medizinisch-technischen Dienste und 79 Prozent der Berufsangehörigen in den Pflegeassistenzberufen in Krankhäusern Frauen. In der Langzeitpflege waren es 88 Prozent, bei den pflegenden Angehören 73 Prozent.