Zum Hauptinhalt wechseln
Angehörige von zu Hause lebenden gepflegten Personen wohnen zu einem hohen Anteil (61 Prozent) mit diesen in einem gemeinsamen Haushalt.
Angehörige von zu Hause lebenden gepflegten Personen wohnen zu einem hohen Anteil (61 Prozent) mit diesen in einem gemeinsamen Haushalt. Adobe Stock

Pflege

Pflegende Angehörige: Viel Arbeit, wenig Dank

Die Folgen von Pflegebedürftigkeit treffen nicht nur Betroffene, sondern auch pflegende Angehörige mit voller Härte

In Österreich sind laut dem Bericht Angehörigenpflege 2018 mindestens 947.000 Personen als Pflegende Angehörige im Einsatz: Neben Tätigkeiten im Haushalt oder im Beruf, müssen viele ihre Angehörigen pflegen. Diese Pflege und Betreuung von Familienmitgliedern führen oft zu Überforderung und Überlastung.  

Starker Druck und Überlastung

Vor allem zu Beginn einer Pflegesituation stehen berufstätige Angehörige stark unter Druck. Für sie braucht es mehr Entlastungsdienste insbesondere auch an Wochenenden, Abenden und in der Nacht, fordert der Österreichische Gewerkschaftsbund.  

Aber nicht nur das: Es braucht auch bessere Urlaubsmöglichkeiten, Beratungs-, Schulungs- und Trainings­möglich­keiten sowie psychosoziale Begleitung und mehr Angebote zur Ersatzpflege bei Verhinderung sowie Maßnahmen für eine bessere Vereinbarkeit von Pflege und Beruf.

Wer sind Pflegende Angehörige? 

Pflege durch Angehörige ist nach wie vor „weiblich“. Der Anteil der Frauen beträgt in der häuslichen Pflege 73 Prozent. Pflegende (Schwieger- bzw. Stief-) Kinder sind die größte Gruppe pflegender Angehöriger. Von den nicht Vollzeit erwerbstätigen Angehörigen gaben im Falle einer Pflege zu Hause 28 Prozent an, eine Berufstätigkeit wegen der Pflege eingeschränkt oder gar aufgegeben zu haben. 

Pflege- und Betreuungssituation

Angehörige von zu Hause lebenden gepflegten Personen wohnen zu einem hohen Anteil (61 Prozent) mit diesen in einem gemeinsamen Haushalt. Mehr als die Hälfte der nicht im gleichen Haushalt lebenden Angehörigen gibt außerdem an, die gepflegte Person zumindest täglich aufzusuchen. Bemerkenswert ist auch, dass knapp die Hälfte (48 Prozent) aller pflegenden Angehörigen zu Hause angeben, "so gut wie rund um die Uhr" für die gepflegte Person da zu sein

Bleib informiert über deine Arbeitswelt!
Jeden Freitag: Das Wichtigste aus einer Woche


Es braucht echte Entlastung

Vor diesem Hintergrund braucht es eine echte Entlastung und weitere Schritte wie beispielsweise Servicestellen oder einen gesetzlichen Rechtsanspruch auf die Dauer der Pflegekarenz und vieles mehr damit Menschen in diesem Bereich entlasten werden. Denn am Ende darf nicht viel Arbeit für wenig Dank bleiben.  

Was der ÖGB will

- Errichtung von regionalen Servicestellen.

- Gesetzlicher Rechtsanspruch auf die Gesamtdauer der Pflegekarenz bzw. Pflegeteilzeit.

- Erweiterte Möglichkeiten der freiwilligen Weiter- und Selbstversicherung in der Pensionsversicherung für pflegende Angehörige.