Webinar “Die Besonderheiten und Herausforderungen von Plattformarbeit“ mit Michael Silbermann, IG Metall“
Früher war der von uns eingeladene Experte, Michael Silbermann von der Gewerkschaft IG-Metall, selbst bei diversen Plattformen beschäftigt und konnte deshalb aus eigener Erfahrungen nicht nur einen guten Überblick zu den verschiedenen Plattformarten vermitteln, sondern auch durch „Insider“Einblicke erklären wie sie funktionieren.
Silbermann hat fünf Arten von Plattformarbeit definiert: Microtask, Freelance, Contest, Location-based und Content. Microtasks Plattformen reduzieren Projekte auf eine Reihe kleiner, genau definierter Aufgaben, wie z.B. Dateneingabe. Zu den Aufgaben auf einer Freelance-Plattform gehören jene, die kompliziertere Aufgaben, wie z.B. Grafiken erstellen, als selbstständige Arbeitskraft. Die Contest Plattformen vergeben „gut bezahlte“ Aufgaben an skilled workers auf Wettbewerbsbasis. Location-based Beispiele sind eher physische Tätigkeiten im Offline-Bereich wie Essenszustellung und Reinigungsdienste und Plattform für Content beschäftigen Personen mit der Erstellung von Texten.
Öfters wird aber eher zwischen Online und Offline differenziert. Online ist Plattformarbeit für Aufgaben, die vollkommen digital durchgeführt werden und Offline - Arbeit, die zwar online verwaltet und vermittelt wird (öfters über eine App) aber die physisch durchgeführt wird, wie z.B. Botendienste.
Aus gewerkschaftlicher oder politischer Sicht birgt diese Entwicklung des „parallelen Arbeitsmarktes“ das Risiko, dass die Verhandlungsmacht von ArbeitnehmerInnen in sicheren Arbeitsplätzen (z. B. mit Kollektivverträgen) untergraben wird. Die Verantwortung wird auf den/die ArbeitnehmerIn verlagert. Dies mag kurzfristig den PlattformarbeiterInnen zu Gute kommen, wird aber langfristig wahrscheinlich die Arbeitsmarktstandards für alle ArbeitnehmerInnen senken. Silbermann betonte, dass der Soziale Dialog ein wichtiges Instrument ist, um diesen negativen Trend entgegen zu wirken.