Gewerkschaften kämpfen auch im Superwahljahr für Demokratie

„Die Demokratie ist weltweit in einem kritischen Zustand. Wir beobachten eine Zunahme von Autoritarismus, rechtsextremen Ideologien, schädlichem Einfluss von Unternehmen auf die Politik und der Untergrabung der Rechte von Arbeitnehmerrinnen und Arbeitnehmern“, erklärt Luc Triangle, Generalsekretär des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB), warum der IGB die weltweite Kampagne „For Democracy" startet.

Es geht nicht nur um Demokratie global und um Demokratie in der Gesellschaft, sondern darum, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern weltweit zu vermitteln, welchen Wert Demokratie in der Arbeitswelt hat.

Österreich ist diesbezüglich nahezu eine Insel der Seligen. Dank starker Gewerkschaften sind hierzulande 98 Prozent der Arbeitsverhältnisse unselbstständig Beschäftigter kollektivvertraglich abgesichert; damit sind wir KV-Weltmeister. Immer wieder unterstützen die Beschäftigten die Gewerkschaften bei den Verhandlungen durch die Abhaltung von Betriebsversammlungen oder Warnstreiks – zuletzt etwa im Handel, in der Metallindustrie oder in der IT-Branche.

„Diese Grundrechte der Versammlungsfreiheit und andere Rechte werden in manchen Ländern aber mit Füßen getreten,“ erklärt ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian, warum auch der Österreichische Gewerkschaftsbund die Kampagne unterstützt. Oft reicht es schon, für Gewerkschaftsrechte einzutreten, um in Haft genommen zu werden. Der Globale Rechtsindex des IGB ( https://www.ituc-csi.org/2023-global-rights-index-de?lang=en ) listet diese Rechtsverletzungen jährlich penibel auf.

Erstmals werden vier Milliarden Menschen zur Wahl gebeten

Gewerkschaften dokumentieren nicht nur, sie kämpfen auch für mehr Demokratie. „Wir fordern mehr Engagement gegen die Verletzung von Arbeitsrechten und wir wollen die Menschen über ihre Rechte aufklären“, sagt Katzian. Nicht nur in Österreich stehen heuer zum Beispiel mit den Wahlen für die Arbeiterkammern, den Nationalrat oder das EU-Parlament wichtige Urnengänge an. Weltweit werden heuer erstmals vier Milliarden Menschen zur Abgabe ihrer Stimmen gebeten. „Grund genug, auf die Bedeutung von Demokratie aufmerksam zu machen“, sagt Katzian – darum geht es mit dieser Kampagne. Der Startschuss fiel am 4. März. Die Gewerkschaften und der ÖGB werden sich mit Veranstaltungen einbringen.

Alle Infos über die Kampagne unter: https://www.ituc-csi.org/IGB-startet-Kampagne-Fur-Demokratie?lang=en