Internationaler Holocaust Gedenktag
„Nie wieder ist jetzt”
Nicht zulassen, dass Menschen gegeneinander aufgehetzt werden
Vor 79 Jahren, am 27. Jänner 1945, befreiten russische Soldaten das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. Allein dort ermordete das Terror-Regime der Nationalsozialisten weit mehr als eine Million Menschen. Insgesamt wurden mehr als sechs Millionen Menschen bestialisch von den Nazis getötet. „Sie alle waren Nachbarinnen und Nachbarn, Arbeitskolleginnen und Arbeitskollegen, Freundinnen und Freunde”, erinnert Willi Mernyi, Bundesgeschäftsführer des ÖGB. Am Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust wird ihrer gedacht. „Wir dürfen niemals vergessen. Wir sind es den Opfern des Nazi-Terrors schuldig, die Erinnerung am Leben zu halten”, fordert Mernyi.
„Wir dürfen niemals vergessen. Wir sind es den Opfern des Nazi-Terrors schuldig, die Erinnerung am Leben zu halten.“
Der Nationalsozialismus habe damals in einer schwierigen Zeit einen fruchtbaren Boden gefunden und darauf eine beispiellose Schreckensherrschaft errichtet. „Wir sollten aus unserer eigenen Geschichte gelernt haben, dass schon ein kleiner Funken für einen gewaltigen Brand sorgen kann”, erklärt Mernyi.
„Die Auseinandersetzung mit dieser Zeit, das Gedenken an die Opfer und vor allem sich bewusst zu machen, auf welchem Nährboden der Nationalsozialismus in Österreich damals entstehen konnte: Genau das ist heute wichtiger denn je“, meint auch ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian.
Rechtspopulistische, rassistische und rechtsextreme Kräfte in Europa und in Österreich treten immer selbstbewusster und aggressiver auf. Der Kampf gegen Extremismus und Rechtspopulismus verlangt Zivilcourage, ein entschiedenes Auftreten dagegen und eine konsequente und frühzeitige Auseinandersetzung mit dem Thema, das ist nicht nur verankert im aktuellen ÖGB-Grundsatzprogramm. „Diesen Kampf haben Gewerkschafter und Gewerkschafterinnen in ihrer DNA“, sagt der ÖGB-Präsident, und: „Wir müssen als Gesellschaft insgesamt auf bestimmte Entwicklungen gut hinschauen. Wehret den Anfängen ist jetzt, nie wieder ist jetzt.“
Die Gefahr ist brandaktuell
Auch heute wird versucht, die Ängste der Menschen auszunützen und unsere Gesellschaft mit Lügen, Hass und Rassismus zu spalten. „Wir müssen entschieden gegen diese gefährlichen Hetzer auftreten. Wir haben die Pflicht, alles in unserer Macht Stehende zu tun, um jede Form von Hass im Keim zu ersticken und diesen widerwärtigen und menschenverachtenden Tendenzen keinen Raum in unserer Gesellschaft zu lassen”, stellt Mernyi anlässlich des Holcoaust-Gedenktages klar. Die dunkelsten Tage unserer Geschichte seien nicht so weit entfernt, wie man es sich wünschen würde.
Gewerkschafter:innen bezahlten ihre Überzeugung mit dem Tod
Unter den Opfern des Nationalsozialismus waren auch unzählige Gewerkschafter:innen. Die Haltung und die Werte, die sie mit ihrem Leben verteidigt hatten, gelten unverändert bis heute. Der antifaschistische Grundkonsens sei eine zentrale Säule der Gewerkschaftsbewegung, erklärt Willi Mernyi.
Die Gewerkschafterin Käthe Leichter (1895-1942) wurde von den Nazis zunächst im Frauen-KZ Ravensbrück inhaftiert und anschließend in der Tötungsanstalt Bernburg ermordet.
„In einer Gesellschaft, die den Kompromiss hochhält, ist der Antifaschismus eine nicht verhandelbare Grundhaltung, für die man auch bereit sein muss zu kämpfen. Denn die Opfer des Hasses sind selten jene, die sich wehren können”, halten Mernyi und Katzian fest.
Der Antifaschismus ist eine nicht verhandelbare Grundhaltung, für die man auch bereit sein muss zu kämpfen.
Selbstverständlich antifaschistisch
Verankert ist das antifaschistische Selbstverständnis auch im Programm des Österreichischen Gewerkschaftsbundes. Unter anderem heißt es dort:
Der ÖGB steht für eine pluralistische Gesellschaft, in der die Arbeitnehmer:innen einen besonderen Stellenwert haben, in der Friede, Demokratie, soziale Gerechtigkeit sowie Chancengerechtigkeit und Gleichbehandlung der Geschlechter herrschen. Wir kämpfen für eine Gesellschaft, in der Faschismus und Rassismus keinen Platz haben.
Wer Rassismus und Fremdenfeindlichkeit dauerhaft zurückdrängen will, muss die Demokratie als gesellschaftliches Leitbild offensiv vertreten und stärken. Dazu gehört vor allem das klare Bekenntnis zu einer vielfältigen Gesellschaft, in der alle Menschen unabhängig von Religion, Geschlecht, ethnischer Herkunft, sexueller Orientierung, Alter oder Behinderung gleichberechtigt sind.