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Rund um die Eröffnung der Olympischen Spiele in Paris wehren sich die Tänzer:innen mit Unterstützung der französischen Gewerkschaft gegen ungleiche Bezahlung. Iliya Mitskavets - stock.adobe.com

Paris 2024

Gewerkschaftserfolg: Nach Streikandrohung wird bei Olympischen Spielen nun doch getanzt

Tänzer:innen hatten wegen unfairer Bezahlung den Boykott der Eröffnungsfeier angedroht

Paris wird von Ende Juli bis Mitte August Mittelpunkt der Sportwelt sein, Millionen von Sportbegeisterten werden schon die Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele live im Stadion und an den TV-Geräten in aller Welt verfolgen – inklusive Tanzeinlagen.

Bei der Generalprobe für dieses spektakuläre Fest hatten die Künstler:innen nämlich gestreikt. Statt zu tanzen, demonstrierten sie stehend, mit erhobenen Fäusten. Hintergrund war ein seit längerem schwelender Streit zwischen dem Produzenten der Eröffnungsfeier und der französischen Gewerkschaft SFA-CGT. Schlechte Verträge hätten für 250 bis 300 Tänzer:innen beschämende Bedingungen bedeutet: Keine Unterkunfts- und Fahrtkostenzuschüsse sowie Bildrechte in der Höhe von 40 bis 60 Euro. In Summe wären das alleine für die Eröffnungsfeier Lohnunterschiede von bis zu 1.500 Euro im Vergleich mit anderen Künstler:innen gewesen.

Streikandrohung war erfolgreich

Diese inakzeptable Differenz wollten weder die Betroffenen noch die Gewerkschaft hinnehmen, die Botschaft war klar: Gibt es bis zur Eröffnungsfeier keine Einigung, gibt es auch keinen Tanz.

So viel Aufmerksamkeit war dem Produzenten offensichtlich doch zu heikel, nach der Streikandrohung war schnell eine Einigung erreicht. Das neue Lohnangebot umfasst eine „Erhöhung der Entschädigung“ für die Übertragungsrechte. Dem haben die Künstler:innen zugestimmt.

Sozialcharta reduzierte Unfälle

Bei der SFA-CGT spricht man von einem Teilerfolg – bessere Kostenerstattung für Unterkunft und Transport der Tänzer:innen werden nach wie vor gefordert und verhandelt.

Der französische Gewerkschaftsbund CGT setzt sich seit Beginn der Vorbereitungen der Olympischen Spiele 2024 für die Einhaltung sozialer Rechte ein. Zum ersten Mal wurde beispielsweise eine Sozialcharta ausgearbeitet, um die Sicherheit auf den Baustellen zu erhöhen. Auf den Baustellen sahen täglich Arbeitsinspektor:innen nach dem Rechten, auch Gewerkschaftsvertreter:innen durften die Baustellen betreten. Eine

Das ist zwar immer noch zu viel, aber dieses Engagement unterstreicht, wie wichtig die Forderungen der Gewerkschaften und deren Umsetzung waren.                    

Isabelle Ourny, Internationale Sekretärin im ÖGB

Maßnahme, die sich lohnte: Die Zahl der Arbeitsunfälle ist im Vergleich zu anderen Baustellen um das Vierfache gesunken. „Das ist zwar immer noch zu viel, aber dieses Engagement unterstreicht, wie wichtig die Forderungen der Gewerkschaften und deren Umsetzung waren“, erklärt Isabelle Ourny, Internationale Sekretärin im ÖGB.

Einiges wird noch bekämpft

Trotzdem wird unmittelbar vor der Eröffnung der Olympischen Spiele klar: Das Fest für Athlet:innen und Sportfans wird auf Kosten vieler Arbeitnehmer:innen gehen. Der sonntägliche Ruhetag wurde ausgesetzt, Änderungen der Arbeitszeit wurden erzwungen und Urlaube gestrichen, erklärt Isabelle Ourny: „Mit der Billigung der Regierung versuchen Arbeitgeber, Einkommenskürzungen und Neuorganisationen auf Kosten der Rechte der Arbeitnehmer:innen und ihrer Gesundheit durchzusetzen.“ Gewerkschaften konnten einige der geplanten Vorhaben verhindern; andere werden noch bekämpft, um schließlich Fairness für alle Arbeitnehmer:innen zu erreichen.

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