Arbeitnehmer:innenschutz
Behindertenvertrauensperson und Chancen Nutzen Büro: Ein starkes Team
Ein Fall aus der Praxis zeigt, wie sich eine Behindertenvertrauensperson und das Chancen Nutzen Büro des ÖGB gemeinsam erfolgreich für einen begünstigt behinderten Arbeitnehmer eingesetzt haben.
Eine kleine Erfolgsgeschichte: Peter (Name geändert) gehört aufgrund einer kognitiven Beeinträchtigung zum Kreis der begünstigten Behinderten. Er ist seit vielen Jahren in einem Unternehmen als Reinigungskraft beschäftigt. Zu seinen Aufgaben gehörte auch die Reinigung des Stiegenhauses. Durch das regelmäßige Treppensteigen litt er über einen längeren Zeitraum unter starken Schmerzen in den Kniegelenken. Um eine Therapie beginnen zu können, war zunächst ein schonenderer Arbeitsplatz erforderlich. Er bat daher seine Vorgesetzten um eine Versetzung. Da aber keine Stelle frei war, wurde er auf unbestimmte Zeit vertröstet.
Drohende Kündigung
Die Abteilung, in der Peter arbeitete, wurde renoviert und zu diesem Zweck für ein halbes Jahr geschlossen. Ab diesem Zeitpunkt hatte er keine reguläre Arbeitszeit mehr, sondern wurde nur noch bei Bedarf eingesetzt. Leider gab es nur selten Bedarf. Und wegen Peters Knieproblemen war man ohnehin der Meinung, dass er seine Arbeit nicht mehr zuverlässig und pünktlich erledigen würde - und wollte ihn kündigen.
Peter wandte sich an die Behindertenvertrauensperson in seinem Betrieb. Er schilderte seine Situation und erzählte, dass er bereits um eine Versetzung gebeten habe. Er erklärte, dass er seine Arbeiten immer pünktlich erledigt habe, wenn auch unter Schmerzen, und erwähnte, dass eine Kündigung im Raum stehe.
Schnelles Handeln gefragt
Die Behindertenvertrauensperson holte sich Unterstützung bei den Expertinnen und Experten des Chancen Nutzen Büros im ÖGB. Gemeinsam wurde eine Lösung für Peter erarbeitet. Es folgte ein Gespräch mit der Geschäftsleitung. Bei den Verhandlungen wurden eine Freistellung bei vollen Bezügen sowie der Abbau von Urlaubstagen vereinbart. Außerdem sollte statt einer Kündigung intern weitergeschaut werden, ob sich nicht doch noch eine freie Stelle für ihn finden ließe.
Ende gut, alles gut
Nach wochenlanger intensiver Zusammenarbeit wurde eine passende Stelle für Peter in einer anderen Abteilung gefunden. Inzwischen ist er wieder ein motivierter Mitarbeiter, dem die Arbeit viel Spaß macht. Auch bei seinen neuen Kolleginnen und Kollegen ist er sehr beliebt. Zusätzlich hat Peter eine Therapie begonnen. Der Betrieb ist froh, Peter noch eine zweite Chance gegeben zu haben.
Hast du Anliegen oder Fragen zum Arbeitnehmer:innenschutz, aber niemanden im Betrieb, an den du dich wenden kannst? Dann melde dich gerne bei den Expertinnen und Experten des Chancen Nutzen Büros. Sie stehen dir mit Rat und Antwort zur Seite, wenn du einmal nicht weiterweißt.