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Serious business people standing with arms crossed, looking confident and showing teamwork in an office together at work. Portrait of diverse creative employees expressing power, unity and success
In Österreich war schon jede fünfte Frau ab ihrem 15. Lebensjahr körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt. www.peopleimages.com

Gewalt gegen Frauen

Jede fünfte Frau!

In Österreich war schon jede fünfte Frau ab ihrem 15. Lebensjahr körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt

Im Zuge der „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ (25.11.–10.12.) haben wir Expertinnen gefragt, welche Maßnahmen es im Kampf gegen Gewalt an Frauen braucht. 

Wegschauen ist keine Lösung!

Sexuelle Belästigung ist eine der häufigsten Erscheinungsformen von Gewalt. Am Arbeitsplatz sind mehr als 56 Prozent aller ArbeitnehmerInnen von sexuellen Übergriffen betroffen. 93 Prozent der Betroffenen sind weiblich, Täter sind fast ausschließlich männlich (98 Prozent). 

Martina Fürpass, Geschäftsführerin Verein Sprungbrett
Martina Fürpass, Geschäftsführerin Verein Sprungbrett (c) ELISABETH MANDL

64 Prozent der Belästigungen passieren durch Vorgesetzte – was einen direkten Zusammenhang mit Macht- und Hierarchieverhältnissen verdeutlicht. Arbeitgeber haben ihre Fürsorgepflicht wahrzunehmen. Das bedeutet konkret, dass Arbeitgeber sofort geeignete Maßnahmen ergreifen müssen, wenn sie von der Belästigung erfahren. Wegschauen ist keine Lösung und schützt nicht vor Vorfällen. Es braucht dringend mehr Geld für aktive Präventionsmaßnahmen, um Gewalt an Frauen zu verhindern. 

TIPP: Das Projekt Act4Respect bietet vertrauliche und kostenlose Telefonberatung an: 0670/600 70 80 (Mo. 11–14 Uhr, Do. 16–19 Uhr)

Arbeitswelt ohne Gewalt

In einer vida-Umfrage gaben 57 Prozent der Beschäftigten in Dienstleistungs-, Gesundheits- und Verkehrsberufen an, dass sie bereits Opfer von Gewalt im Job wurden. Wir haben uns dafür starkgemacht, dass das Strafgesetz bei Übergriffen auf Beschäftigte in den öffentlichen Verkehrsbetrieben und in Gesundheitsberufen verschärft wird. 

Yvonne Rychly, stellvertretende vida-Bundesfrauenvorsitzende
Yvonne Rychly, stellvertretende vida-Bundesfrauenvorsitzende Alexander Müller

Wir bieten unseren Mitgliedern und BetriebsrätInnen zudem Unterstützung an. Zum besseren Schutz der Frauen muss Österreich endlich das internationale Übereinkommen über die Beseitigung von Gewalt und Belästigung in der Arbeitswelt ratifizieren. Österreich hat 2019 für das Übereinkommen gestimmt, doch die Antwort des Arbeitsministeriums auf den Appell von ÖGB und AK, die zur Ratifizierung des Übereinkommens notwendigen formalen Schritte zu unternehmen und die Sozialpartner mit ihrer Expertise in diesen Prozess einzubinden, fiel negativ aus.

Nachhaltige Finanzierung

Frauen, die von Gewalt betroffen sind, brauchen schnell und unbürokratisch Hilfe. Diese gibt es beim 24-Stunden-Frauennotruf der Stadt Wien. Und: In Wien haben wir vier Wiener Frauenhäuser mit insgesamt 175 Plätzen für Frauen in Not. Damit wir noch mehr Frauen helfen können, werden wir 2022 ein fünftes Frauenhaus eröffnen. Im Jahr darauf wird zudem eine Einrichtung in ein neues Frauenhaus für Mädchen und junge Frauen umgewandelt. 

Gewaltschutz geht uns alle an! Wir müssen an einem Strang ziehen. Wir brauchen einen regelmäßigen Gewaltschutzdialog mit allen, die hier zuständig sind. Außerdem braucht es einen Ausbau des Opferschutzes und eine nachhaltige Absicherung von Gewaltschutzeinrichtungen – statt bloßer Projektfinanzierung. Hier ist der Bund gefragt!

Kathrin Gaál, Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin in Wien
Kathrin Gaál, Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin in Wien David Bohmann

 

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