Antidiskriminierung
Wien: 50.000 Menschen bei #BlackLivesMatter-Demo
Klares Zeichen für internationale Solidarität
In den USA breitet sich die Protestwelle nach dem Tod des Schwarzen George Floyd in Folge eines Polizeieinsatzes auf immer mehr Städte aus, jetzt ist sie auch in Wien angekommen: 50.000 Menschen nahmen am 4. Juni an der #BlackLivesMatter-Demonstration teil, auch, um ein Zeichen gegen Rassismus in Österreich zu setzen.
Die Veranstalter in Wien hatten mit 10.000 TeilnehmerInnen gerechnet, trotz Gewitters kamen fünfmal so viele: 50.000 Menschen bekundeten friedlich ihre Solidarität mit der Kampagne BlackLivesMatter („Schwarze Leben zählen“). Auf Tafeln und Atemschutzmasken hatten manche TeilnehmerInnen geschrieben: „I can’t breathe!“ (ich kann nicht atmen) - das waren die letzten Worte von George Floyd, bevor er in Minneapolis nach einer Amtshandlung der Polizei erstickte.
„Diese Demonstration war vor allem eines: ein klares internationalistisches Zeichen gegen Rassismus“, sagt der Internationale Sekretär des ÖGB, Marcus Strohmeier.
Rassismus darf auch bei uns keinen Platz haben
Es dürfe kein Unterschied zwischen Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe oder Herkunft gemacht werden, so Strohmeier weiter: „Rassismus darf in unserer Gesellschaft keinen Platz haben.“ Dafür setzen sich auch Aktivisten wie Demian Agbogbe ein, der bei der Demo von einer persönlichen Erfahrung mit der Polizei in Wien berichtete. Er sei im Jahr 2000 grundlos festgenommen und in einen Käfig in einen Keller gesperrt worden zu sein, nachdem er sich auch ausziehen musste. „Affe, das ist Dein Ort“, hätten die Beamten ihm gesagt, und das wäre eine normale Amtshandlung. Für diesen Vorfall gibt es keinen Beweis, sagte Agbogbe, und: „Ich hatte Glück. Ich stehe hier und spreche zu Ihnen.“
Solidarität vor Nationalismus
„Im Gegensatz zu den vergangenen Monaten, in denen Grenzschließungen und nationales Denken im Mittelpunkt standen, zeigt die Demonstration, dass die Menschen in Österreich über die Landesgrenzen hinausdenken und internationale Solidarität vor Nationalismus stellen“, sagt Strohmeier: „Genau so schaut gelebte Solidarität aus und genau für diesen Internationalismus stehen wir auch als Gewerkschaftsbewegung.“